MI 26.12.2018 | 16.20 Uhr | rbb
Wenn die Oma den kleinen Heintje bittet, dass er doch bitte mal ein Lied singen soll, dann macht der Heintje das doch sehr gern. Dann setzt im Hintergrund das Playback ein, und Heintje plärrt los.
Oma findet das natürlich sehr, sehr schön, und wird schon ganz feucht, vor allem in den Augen. Mit schwimmenden Pupillen sieht sie ihren Heintje an, und die Welt ist wieder ein Stück besser geworden.
Zumindest 1970. Da erschien in der Bundesrepublik der Film „Heintje – Einmal wird die Sonne wieder scheinen“, und der Titel sagt es schon: Da liegt Tragik verborgen, der das Licht am Ende des Tunnels ist bereits zu sehen. Und wirklich: Heintje, der natürlich Heintje spielt, will beweisen, dass sein Papa unschuldig im Knast sitzt.
Die Geschichte ist natürlich zweitrangig, denn wenn der junge Mann in seiner brauen Lederjacke und perfekt gescheitelten Haare im offenen Auto auf dem Beifahrersitz unterwegs ist, dann muss er natürlich auch da ein Lied anstimmen. Damit Mama am Steuer ein bisschen was zu schmachten hat und es nicht allzu langweilig wird beim Fahren.
Es war eine schöne heile Welt in den frühen 70ern. Der rbb brachte sie am Nachmittag des zweiten Weihnachtsfeiertages zurück in die Wohnzimmer. Die heile Welt wurde böse, als Heintje in den Stimmbruch kam. Da wollte dann auch die Oma nichts mehr hören.
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