Raststättenfraß

Ja, okay, ich bin eigentlich selbst schuld. Denn ich hätte es wissen müssen. Aber wenn man eine Autobahnraststätte anfährt, weiß man ja, dass das Essen überteuert und nicht sehr gut ist.
Aber ich hatte eben Appetit.

So lief ich in die Raststätte Osterfeld an der A9. In der Auslage lag ein ganzer Keller mit Würsten. Eine Currywurst wäre doch was, ging es mir durch den Kopf.
Ich bestellte also Currywurst, ohne Bratkartoffel und auch ohne Kartoffelbrei. Worüber der Mann hinter der Theke fast ein bisschen erstaunt war. Und was denn für eine Soße ich denn haben wolle. „Currysoße“, sagte ich. Immerhin wollte ich ja eine Currywurst.
Er legte das Ding auf den Teller, klatschte eine Currysoße drauf, und ich ging damit zur Kasse. Ein Getränk konnte ich nicht zapfen, der Automat war kaputt. Nicht schlimm, Geld gespart. Ich hatte im Auto eh was dabei.

4,30 Euro kostete die Wurst. Was sogar die Kassiererin wunderte, die sei wohl schon wieder teurer geworden, murmelte sie. Der Preis steht übrigens nirgendwo an irgendeiner Tafel oder ist so versteckt, dass man sie nicht findet. So von wegen Transparenz. Ich hatte noch drei 50-Cent-Bons von Sanifair dabei, so wurde die Wurst noch mal 1,50 Euro billiger. Wobei „billig“ in diesem Zusammenhang ein Hohn ist.

Ich schnitt die Wurst an, biss rein. Sie war kalt. 4,30 Euro und kalt.
Zurück! Ich lief zur Theke zurück und sagte, dass die Wurst kalt sei. Was er erst gar nicht glauben wollte, wo er doch gerade mit einem Thermometer in irgendeinem Fleisch rumstocherte.
Wer weiß, wie lange die Würste schon auf dem Teller lagen. Er nahm also die nächste Wurst und schmiss sie in die Friteuse. Damit dackelte ich wieder zum Platz, schnitt sie auf. Immerhin: Sie war warm.
Schmeckte allerdings: bescheiden. Sie schmeckte wie dreimal aufgewärmt, dazu viel zu sehr gewürzt und fettig. In der Soße schwammen irgendwelche Gemüsebrocken rum.
Ich verzichtete, da ich ein bisschen Angst um mein Wohlbefinden hatte.
Nun ja, 4,30 Euro zum Fenster rausgeschmissen. Inklusive Klobons.
Irgendwie ist das ja schon rundum frech, was die uns an den Autobahnraststätten anbieten.


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Kommentare

6 Antworten zu „Raststättenfraß“

  1. 4,30 für eine kalte Currywurst?!?
    Der Preis ist wirklich eine Unverschämtheit!
    Für etwas mehr als das Doppelte hatte ich letztens in einem richtigen Lokal einen wirklich saftigen Fleischspieß mit Reis, Kartoffeln und Salat und Zaziki. Was das Herz bzw. der Magen begehrt. Und alles frisch zubereitet. Hätte ich nach mehr gefragt, man hätte mehr aufgetischt, ohne mehr Geld zu verlangen.

    Wahrscheinlich denken sich diese gierigen Franchise Unternehmer, sie können nach Herzenslust abkassieren, weil der hungrige Reisende eh keine andere Wahl hat. Falsch gedacht.

    Gibt es doch in unserer hochtechnisierten Zeit genügend Smartphone-Apps, die verraten, welche Ausfahrt du nehmen musst, um irgendwo abseits der Autobahn gut und preiswert zu speisen. Vielleicht ist die Software sogar schon so weit, dass sie dir verrät, welche Imbissbude die schmackhafteste und günstigste Currywurst im Radius von 2, 5 oder 10 Kilometern anbietet.

    Wenn sich genug Reisende dran halten, werden diese modernen Raubritter vielleicht auch irgendwann etwas entgegenkommender. Oder auch nicht. Vielleicht sind sogar diese Apps daran „schuld“, dass an manchen Raststätten so überteuerte Preise verlangt werden. Früher war solch ein Standort direkt an der Autobahn reines Gold wert – heute mutiert er mehr oder weniger zum Fluch!

    Der Franchise-Unternehmer der besagten Raststätte zählt möglicherweise zu denen, die irgendwie den Absprung nicht geschafft haben und jetzt Schwierigkeiten haben, ihren Vertrag zu bedienen.

    Ein wahrer Sozi müsste den Mitarbeitern eigentlich sowas wie Beileid aussprechen und für die kalte Currywurst ein extra üppiges Trinkgeld dalassen.

  2. Viele Autobahn-Raststätten machen ihr Hauptgeschäft eh mit den Truckern. Die haben ja aufgrund von Zeitdruck in der Regel nicht die Möglichkeit, kurz mal die Autobahn zu verlassen, um eine Imbissbude anzusteuern, und sind auf die Raststätten angewiesen, die direkt am Weg liegen.

    Also, entweder ist dein Raststättenbetreiber ein extra gieriger Hund und/oder seine Raststätte wird aus irgendeinem Grund nicht ausreichend von den „Stammgästen“ besucht. Das kann unter Umständen auch nur daran liegen, dass sein Standort etwas abseits der befahrenen Routen liegt. Somt ist er gezwungen, von allen anderen Kunden überteuerte Preise zu verlangen, um seinen Schnitt zu machen.

  3. Wahrscheinlich gibt es sogar bereits eine App, welche die Bewertungen von Autobahn-Raststätten durch LkW Fahrer zur Verfügung stellt. Die sind da ja sozusagen die Experten und können in verschiedenen Kategorien bewerten. Wie ist die Qualität des Essens? Wie ist das Preis-Leistungs-Verhältnis? Wie freundlich bzw. unfreundlich ist die Bedienung? Kann man sich dort als Reisender willkommen fühlen oder wird man nur abgefertigt?

    Eine solche Kundenbewertung – ganz ohne App – hast du ja sozusagen schon abgegeben und die fällt nicht sehr positiv aus. Damit hast du dem Betreiber fast schon einen Gefallen getan. Ich würd sagen, der Betreiber sollte sich dringend was einfallen lassen, um den guten Ruf seiner Raststätte wiederherzustellen. Ansonsten bleibt nur noch der Weg ibn die Insolvenz.

  4. Weiß der Mann überhaupt schon von seinem Glück?
    Dass sein Etablissement von dir sozusagen öffentlich bewertetet wurde?
    Ich denke, das sollte schon sein.
    Jeder andere könnte jeden Scheiß veröffentlichen, egal, ob es zutrifft oder nicht.
    Aber als Journalist bist du ja an eine gewisse Ethik gebunden, die du ansonsten auch ernst nimmst. Von wegen Meinung und Gegenmeinung.

  5. Bzw. Darstellung und Gegendarstellung.

  6. RT

    Ist halt eines der üblichen Unternehmen entlang der Autobahn.

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