DO 16.11.2017 | 22.20 Uhr | zdf neo
Irgendwo bei Fürstenwalde könnte er entstehen, der erste NS-Themenpark in Deutschland. Toll! Endlich können wir live nachfühlen wie das denn war, im Zweiten Weltkrieg. Endlich gibt es eine Art Geisterbahn, in der wir hautnah die Bombardierung Berlins miterleben können. Eine Auschwitz-Rampe soll es auch geben. Und natürlich das Berlin der 30er mit dem Reichspogromnacht-Feeling.
Dufte. Oder?
Am Donnerstagabend lief bei zdf neo eine etwas andere Ausgabe des „Neo Magazins“. Jan Böhmermann und Ralf Kabelka waren unterwegs, um zu recherchieren, wie sich die deutsche Gedenkkultur hinsichtlich des Dritten Reiches ändert. Sie ließen sich von einem Geschäftsmann erklären, was er plant. Nämlich die Lücke zwischen Gedenkstätte und Freizeitpark.
Und das, wo die AfD-Gauland gefordert hatte, insbesondere die Soldaten in den Weltkriegen nur im Guten zu ehren.
Bei dieser Doku lief einem nun ein Schauer über den Rücken.
Aber diese Doku war ein Fake. In Deutschland wird es keinen NS-Themen- und Spaßpark geben. Zumindest nicht in nächster Zeit. Jan Böhmermann hat seine Zuschauer hinters Licht geführt, und nur anhand dieser Doku ist dieser Fake extrem schwer bis gar nicht zu erkennen. Der Fake wird in der Doku nicht aufgelöst – erst durch Berichte im Internet wurde auch mir klar, dass sich das „Neo Magazin“-Team das alles nur ausgedacht hat.
Das Anliegen ist richtig. Denn die Frage muss man stellen, wie denn die Erinnerungskultur aussehen soll, wenn wir uns für den Zweiten Weltkrieg nicht mehr schämen sollen? So beschämend wie in der „Doku“ gezeigt?
Böhmermann hat gezeigt, was passieren könnte, wenn alle Dämme brechen, wenn die Erinnerung an Deutschlands dunkelste Zeit unterhaltungstechnisch verwässert würde.
Dass der Fake an keiner Stelle so richtig deutlich wurde, darüber kann man diskutieren. Aber auch das gehört zur Satire: Manchmal erkennt man sie gar nicht auf den ersten Blick. Insofern hat er vermutlich wieder alles richtig gemacht.
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