Wer am Bahnübergang in Borgsdorf steht und auf die geschlossenen Schranken schaut, der weiß: Das kann länger dauern. Am Freitagabend tat sich erst mal sehr lange gar nichts. Dann jedoch kam im gemächlichen Tempo ein Güterzug heran. Und es ging los: Die Lok, und dann 1, 2, 3, 4…
Ich begann tatsächlich erst leise, dann laut die Waggons mitzuzählen.
7, 8, 9, 10…
In diesem Moment erinnerte ich mich, dass ich das schon als Kind immer gern gemacht habe. Wir wohnten in Oranienburg in Sichtweite zum Bahndamm, auf dem noch in den 80ern ziemlich regelmäßig Güterzüge von Oranienburg in Richtung Germendorf und Kremmen oder zurück unterwegs waren. Da stand ich auch oft am Fenster oder blieben wir als Kinder draußen auf der Straße stehen und zählten die Waggons mit. Ich meine, dass die Zahl 50 da durchaus realistisch war.
Irgendwann hörte das auf, die Strecke wurde stillgelegt, und es gab nichts mehr zum Zählen.
29, 30, 31, und Ende.
31 Waggons hatte der Güterzug, den ich am Bahnübergang in Borgsdorf vor mir hatte. Fast war ich ein bisschen enttäuscht, das hätte gern noch länger dauern können.
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