Tschick

Maik Klingenberg (14) ist ein Außenseiter – und sauer. Alle sind sie in seiner Klasse zur Party seines Schwarms eingeladen. Nur ihm hat das Mädchen keinen Zettel zugesteckt. Das heißt: ihm und dem Neuen, Andrej Tschichatschow, genannt Tschick (Anand Batbileg).
Die Ferien beginnen, und Maik (Tristan Göbel) ist allein zu Hause. Seine Mutter ist auf der Schönheitsfarm (Alkoholentzug) und sein Vater auf Geschäftsreise (Urlaub mit der jungen Geliebten). Und plötzlich steht Tschick vor der Tür – mit einem alten Lada Niva. Den hat er sich geliehen, sagt er.
Die beiden beschließen, ein bisschen rumzufahren, und Tschick hat auch ein Ziel – die Walachei. So tuckern sie also durch das weite südliche Brandenburg, übernachten unter einem Windrad, lernen eine kluge Landfamilie kennen, das Mädchen Isa (Nicole Mercedes Müller) – und die Polizei, die ihnen auf den Fersen ist.

„Tschick“ ist die Verfilmung des Romans von Wolfgang Herrndorf. Das Buch ist schon mehr als vier Millionen Mal verkauft worden, wird schon oftmals im Schulunterricht gelesen.
Ein Roaptrip zweiter Jugendlicher. Ein Sommer-Erlebnis der Sonderklasse. Verbotener Kram, aufregende Abenteuer, Momente der Stille.
Fatih Akin hat sich der Aufgabe angenommen, daraus einen Film zu machen. Das ist ihm sehr gelungen.
Er zeigt zwei Jungs auf der Reise ins Nirgendwo. Sie fahren einfach. Sie haben ein Ziel, aber eigentlich auch nicht. Fahren um des Fahrens Willen. Das alles ist toll gefilmt, in schönen Bildern, und wenn Maik dann die alte Amiga-Kassette mit den Klavierklängen von Richard Claydermann einlegt, dazu die Felder Brandenburgs zu sehen sind – dann ist das fast schon erhebend.
Die beiden Hauptdarsteller sind eine wahre Entdeckung. Tristan Göbel spielt den Schüchternen, Unauffälligen, der an der Ferienreise wächst und Selbstbewusstsein bekommt. Anand Batbileg, der erstmals in einem Film spielt, ist der selbstbewusste, aber irgendwie auch unnahbare Tschick. Am Anfang wirkt es, als spiele er hölzern – aber es ist Tschick, der so ist. Und der sich dann bei der Reise mit Maik öffnet.
„Tschick“ ist die Geschichte eines Sommers, einer Reise, einer Freundschaft. Unbedingt sehenswert, und vielleicht ja auch mal ein Klassiker.

Tschick
D 2016, Regie: Fatih Akin
Studiocanal, 93 Minuten, ab 12
9/10


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Kommentare

Eine Antwort zu „Tschick“

  1. […] der Film über zwei Jugendliche, die einen Road Trip mit einem geklauten Auto unternehmen, gehörte zu den besten Filmen des Jahres 2…. Um so schöner, dass er nun erstmals auch im Free-TV zu sehen war. Er lief am Dienstagabend im […]

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