Lassen Sie mich vor, ich bin Apotheker!

Lassen Sie mich vor, ich bin Apotheker! Diesen Spruch solltest du dir merken, wenn du dich das nächste Mal in einer Warteschlange vordrängelst. In Fürstenberg hat es am Sonnabend funktioniert, führte aber zu einem geradezu bizarren Streit.
Ein Mann und eine Frau warteten am Langos-Stand hinter uns, entdeckten aber weiter vorn Freunde – und stellten sich zu ihnen. Das fiel natürlich den dahinter Wartenden auf. Eine Frau vor uns sprach den Mann an, was das denn solle. Und das sei ja unsozial. Der reagierte erst nicht, erst als die Frau perment auf ihn einredete – und auch uns mit einbezog, da drehte sich der Mann um. „Wollen Sie Ärger“, fragte er.

Uuh. Jetzt wurde es spannend.
Der Mann wollte von der Frau wissen, was Sie denn heute schon Soziales geleistet habe. Und was die Frau denn von Beruf sei. Hat zwar nichts mit dem Vordrängeln zu tun, aber egal.
Die Frau sei Apothekerin, sagte sie. Und der Vordrängler auch, wie sich rausstellte. Und er tat so, als sei Apotheker ein reiner Sozialberuf.
Der Kollegenstreit ging aber noch weiter. Und wenn der Herr Apotheker vor hatte, den Wasserfest-Arroganzpreis an diesem Abend ganz locker.
Er sei ja heute schon viel unterwegs gewesen, und Schütze sei er auch. Sogar Schützenkönig sei er schon mal gewesen, allerdings schon vor ein paar Jahren.
Viel unterwegs, Apotheker, Schütze, Ex-König. Das alles, fand der Vordrängler, seien alles Gründe, warum das Vordrängeln in Ordnung sei. Vielleicht wollte er auch einfach irgendwas sagen, machte es aber nur lächerlicher und noch unsympathischer.

Er bekam irgendwann seinen Langos, wir alle mussten noch länger warten, hatten dafür aber auch länger Zeit, über die ach so soziale Ader des Herrn Apotheker nachzudenken. Uns vor Ehrfurcht in den Staub zu werfen, wollten wir dann doch nicht.


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Kommentare

2 Antworten zu „Lassen Sie mich vor, ich bin Apotheker!“

  1. Beatrix Petrikowski

    Das ist ja fast Kabarett vom Feinsten!

  2. RT

    Auf jeden Fall!

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