Die private Blinklicht-Disco

Die Musik war mir schon aufgefallen, als ich vor der Berliner Kulturbrauerei stand. Wo sie her kam, konnte ich aber nicht entdecken. Es schien, dass im Haus gegenüber jemand besonders laute Musik hörte.
Nach dem Film stand ich dann wieder vor dem Kino – und die Disco war immer noch aktiv.
Nun war es draußen aber längst dunkel, und der DJ machte selbst auf sich aufmerksam.

In der Sredzkistraße, direkt vor der Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg, stand auf der anderen Straßenseite ein Auto am Bordstein. Darin ein Mann am Steuer. Er hörte laute Musik. Sein Special-Effect: Er bediente im Rhythmus der Musik seinen Scheinwerfer. Licht ein, Licht aus, ein, aus, ein, aus – alles im Takt der Musik.
Das offenbar minutenlang, stundenlang.
Der Mann am Steuer machte auch nicht den Eindruck, dass er sich dabei amüsierte. Er saß völlig unbeteiligt am Steuer, nur seine Finger bewegten sich am Hebel für die Lichthupe.

Damit aber zog er zumindest die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich. Viele blieben stehen und beobachteten das Treiben amüsiert. Ob der junge Mann einfach ein Musikfan war? Ob er auf Freunde wartete, die im Kino waren? Oder war er einfach nur depressiv, gelangweilt?
Immerhin war die Musik gut – 90er-Jahre-Techno. Zum Mitwippen.


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