FR 02.10.2015 | 23.10 Uhr | ZDF
Hellmuth Karasek hätte sich gefreut. Er ist drei Tage, bevor im ZDF die Neuauflage des „Literarischen Quartetts“ auf Sendung gegangen ist, gestorben. Gemeinsam mit Marcel Reich-Ranicki zoffte er sich schon mal über Romane.
Nun hat sich also eine neue Runde zusammengefunden, und man kann sagen: Schön, dass es die Sendung nach 14 Jahren Pause wieder gibt.
In 45 Minuten (es dürfen sehr gern 60 sein) besprach die Runde vier Bücher, und glücklicherweise wurde recht hart und doch unterhaltsam diskutiert. Dabei scheint es sich vor allem Maxim Biller zur Aufgabe gemacht zu haben, ein wenig für Zoff zu sorgen. Wenn ihm was nicht passte, dann teilte er ordentlich aus, selbst wenn er mal der Meinung war, dass Christine Westermann irgendwas im besprochenen Buch nicht verstanden habe. „Das literarische Quartett“ ist Hochkultur, aber es kommt nicht so daher. Die vier Kritiker plaudern so, dass alle dem Gespräch gut folgen können, es ist spannend, der Runde zu lauschen, auch wenn einen die Bücher selbst vielleicht gar nicht so interessieren.
Vielleicht fällt die Sendung (keine Einspieler, keine Musik) ein wenig aus dem heutigen modernen Fernsehrahmen, vielleicht ist sie etwas zu kurz, vielleicht ist der Sendeplatz am Freitagabend nach der „heute show“ nicht der Beste. Aber „Das literarische Quartett“ hat Potenzial, und ich freue mich auf die nächste Ausgabe.
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