Zoff um Absprache zwischen CDU und SPD

Frank Bommert wirft Detlef Reckin Wortbruch vor

MAZ Oberhavel, 17.9.2015

KREMMEN
Der Kremmener Stadtverordnete Reiner Tietz (Linke) spricht von undemokratischem Parteiengeklüngel und ist empört. Gemunkelt worden ist schon lange, jetzt ist erstmals eine Absprache zwischen CDU und SPD öffentlich geworden. CDU-Fraktionschef Frank Bommert (CDU) hat sie in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung offengelegt – aus Ärger, weil sich die SPD, seiner Meinung nach, nicht an Absprachen hält.

Aber ganz von vorn: Alles begann nach der Kommunalwahl 2014. Wie Detlef Reckin (SPD) nun bestätigt, gab es zwischen der CDU und der SPD in Kremmen eine Abmachung: Wenn Reckin Stadtverordnetenvorsteher bleibt, wird Oliver Grützmacher (CDU) Ortsvorsteher. So kam es auch, genau so ist abgestimmt worden. Darüber hinaus standen die Chancen wohl gut, dass Grützmacher 2016 gemeinsamer Bürgermeisterkandidat von CDU und SPD gewesen wäre.
Als klar war, dass Oliver Grützmacher den Kremmener Politikbetrieb verlässt, ist offenbar neu verhandelt worden. Wie Detlef Reckin sagt, habe ihn der Job des Ortsvorstehers gereizt. „Man kann aktiver agieren“, so Reckin.
Nun aber gehen die Meinungen darüber, was verhandelt worden ist und was nicht, auseinander.
Erneut sollten die Posten des Stadtverordnetenvorstehers und des Ortsvorstehers unter der CDU und der SPD aufgeteilt werden. Heißt: Wenn Detlef Reckin den Kremmener Ortsbeirat leitet, sollte Stefanie Gebauer (CDU) das Amt der Stadtverordnetenvorsteherin übernehmen. Frank Bommert, Stefanie Gebauer und weitere Stadtverordnete berichten das so. Detlef Reckin bestritt dies zunächst vehement, inzwischen sagt er: „Aus meiner Sicht ist da nichts geklärt.“ Und: Die Absprache über die Posten sei personengebunden gewesen, also an CDU-Mann Oliver Grützmacher. „Das war zum Vorteil der Stadt“, so Reckin. Grützmacher habe gute Arbeit geleistet, er, Reckin, als Stadtverordnenvorsteher auch. Nach Grützmachers Weggang sei die Situation eine andere, so Reckin.

Dennoch: In der Sitzung der Stadtverordneten am 25. Juni war von vielen der Rücktritt Reckins erwartet worden, der Buschfunk war da rund um das Thema schon aktiv, ohne offiziell zu werden. Reckin trat nicht zurück, und das erzürnt CDU-Fraktionschef Frank Bommert. Er sagt, Reckin habe sein Versprechen gegeben, Reckin weist das zurück. „Das ist kein anständiges politisches Gebaren“, so Bommert. Aus seiner Sicht sei das der Beginn des Bürgermeisterwahlkampfes. Für Stefanie Gebauer ist Reckins Glaubwürdigkeit „dahin“. Das seien Machtspielchen, „die so nicht sein müssen“. Die CDU-Frau vermutet, dass die SPD nicht möchte, dass sich vor der Bürgermeisterwahl jemand weiteres in Kremmen profilieren könne.

Schon ist von einem möglichen Abwahlantrag gegenüber Detlef Reckin die Rede, die Beteiligten halten sich aber noch bedeckt.
Reiner Tietz (Linke) ärgert diese Geschichte sehr: „Man kann eine offene Zählgemeinschaft bilden, aber dann kann man es auch offen sagen.“ Solche heimlichen Verabredungen verurteile er.


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