Kinder vs. Flüchtlinge? Denk einfach mal länger nach!

Mit Emotionen kann man Hass schüren. Und Missgunst. Und Neid. Gerade jetzt in der Asyldebatte.
Auf Facebook zeigt sich das ganz deutlich. Gestern zum Beispiel: Ein Foto, auf dem ein Mann ein Plakat in der Hand hält. Zu sehen ist ein Kind mit Kulleraugen. Ach, wie süß. Und sooo arm.
„Mama, ich habe Hunger“, steht darunter. Und weiter: „Ich weiß, mein Schatz, aber erst kommen die Fremden dran.“ „Warum, Mama?“ „Weil man uns beide sonst als Nazis bezeichnen würde.“
Was für ein Schwachsinn. Und langsam geht mir dieser Schwachsinn auf den Geist.

Einem Bekannten von mir habe ich das auch mitgeteilt. Daraufhin postete er ein Foto eines mutmaßlichen Obdachlosen und einen offenen Brief an den Innenminister, warum man 800.000 Flüchtlinge aufnehmen will, aber es nicht mal schafft 20 Obdachlosentote zu verhindern.

Ich schreib ihm zurück.
Der Beitrag war aus mehreren Gründen Schwachsinn. Erstens ist es Schwachsinn und einfach mal zu kurz (oder gar nicht) gedacht, wenn man Kinder und Flüchtlinge gegeneinander aufwiegt. Aber genau das machen Rassisten (oder Leute, die nicht nachdenken), wenn sie mit Emotionen Hass oder Neid schüren wollen. Zweitens ist es aber auch Schwachsinn, zu sagen, man werde gleich Nazi genannt, wenn man so was sagt. Man könnte höchstens (nochmals) sagen, dass man vielleicht mal länger drüber nachdenken soll und nicht dumpf irgendwas nachlabern soll.

Und die Obdachlosen? 20. 20! Das ist – so hart es klingt – verschwindend gering. Und von diesen 20 müsste man auch erst mal die Umstände klären. Ich bin mir nämlich sehr sicher, dass davon genau null erfrieren müssten. Gerade im Winter wird dafür gesorgt, dass die Leute einen Nachtplatz bekommen. Und, ja, es gibt Obdachlose, die vermutlich aus purem Stolz nicht in solche Unterkünfte gehen und denken, sie schaffen es so. So was gibtes. Die wollen natürlich nicht sterben, es passiert aber. Und, 20: Wenn man bedenkt, wie viele an einer Grippe sterben oder wie viele Senioren sterben, wenn Hitze herrscht…
Und ganz allgemein: Es geht uns verdammt gut. Und die Probleme, die wir zweifelsohne haben, sind natürlich auch da. Aber das ist doch nichts gegen das Flüchtlingselend. Selbst wenn die Politik vor Ort irgendwie eingreift, wird es noch lange dauern, bis die Leute keinen Grund mehr haben zu flüchten. Und natürlich läufts nicht ideal in der EU und der Aufteilung der Flüchtlinge.
Aber sollen die das jetzt ausbaden? Sollen wir Ihnen deshalb die Heime abfackeln? Ich finde das widerlich, und ich finde auch, dass wir die Probleme anpacken müssen. Jedes für sich. Neid, Ignoranz und auch Blödheit (vor allem, sich von Rassisten wie den NPD-Hetzern ködern zu lassen) – das ist das Gift.
Und das müssen wir verhindern, dass es sich weiter ausbreitet.


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Kommentare

5 Antworten zu „Kinder vs. Flüchtlinge? Denk einfach mal länger nach!“

  1. alditüte

    als würden sich diese leute normalerweise um obdachlose kümmern. das ist nur pr für fremdenhass. diejenigen die keine eigene stimme haben, also kinder und obdachlose, werden hier für menschenfeindliche propaganda missbraucht. das ist dreist und dazu auch noch feige. man verschleiert die wahren motive und versucht sich dabei unangreifbar zu machen. das ist richtig eckelhaft.

  2. ThomasS

    Die Kampagne greift wirklich in die allerunterste Propaganda-Kiste.
    Kein Deutscher muss hierzulande Hunger leiden!
    Und wenn das Kind Hunger hat, sollte sich Mama mal an die eigene Nase fassen. Aber Hauptsache, erstmal der Politik die Schuld zu geben.
    Das entlavt auch unfreiwillig die Denke dieser Leute.

    Und ja … Jetzt entdecken die „braven Bürger“ plötzlich ihr Herz für Obdachlose, wo die sich politsch ausschlachten lassen! Und tote Penner können sich eh nicht mehr so gut wehren.

    Aber will man erwarten ….
    Unsere geschätzten Polit-Profis agieren doch exakt genauso!

    Und die haben ja schließlich eine Vorbildfunktion!

  3. GPhanau

    Erstens, bitte richtig Deutsch schreiben.

    Und bitte mal darüber nachdenken…
    Die Obdachlosen sind nur ein Beispiel. Viel schlimmer sind kranke Kinder und Jugendliche, welche an Leukämie erkrankt sind. Muskelschwund haben. Oder gar noch schlimmeres. Hätte man da nicht zuerst ansetzen sollen? Wie viele der Flüchtlinge haben tatsächlich ihr Heim verloren und fliehen aus Kriegsgebieten? Ich schätze 10-20% Max. So wie sich der Rest hier gibt oder gar wie sie hier Lachen und unter sich ihre kriminellen Gruppen bilden, scheint es ihnen ganz gut zu gehen. Denn die meisten sind keine Kriegsflüchtlinge, sie sind Wirtschaftsflüchtlinge und sie lachen und aus, da sie hier nichts machen müssen und sogar Geld bekommen. Wie nett von uns. Nicht wahr?……

  4. chilango

    @GPhanau

    Zweitens bitte nachdenken.

    Sind sie wirklich der Meinung das die regierung sich dann sofort um diese Probleme kümmert wenn jetzt keine Flüchtlinge mehr kommen sollten?

    Zweitens: Es gibt Flüchtlinge die aus Konfliktregionen kommen. Deutschland ist 3grösster Waffenexporteur und profitiert von Konflikten. Frei nach F.J. Strauss Es liegt in der Natur der Sache das Waffen in Konfliktregionen geliefert werden.

    Drittens: Es gibt Wirtschaftsflüchtlinge. Die EU hat gerade Kenia erpresst ein für sie nachteiliges Handelsabkomnmen zu unterzeichnen. Weil Kenia nicht wollte wurden einfach mal die Zölle für Importe aus Kenia angehoben, bis sich die Unterschrift unter dem Vertrag fand. In Zukunft kommen jetzt auch mehr Kenianer.

    Keiner verlässt gerne seine Heimat, seine Familie und Freunde.

    Einfach mal nachdenken. Ich denke mal Apfel hat sich einen neuen Namen zugelegt oder?

  5. RT

    Na ja, er schätzt, er meint, irgendwas ist scheinbar. Gerüchte. Was will man davon halten.

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