FR 24.07.2015 | 19.00 Uhr | Sat.1
So was gab es vermutlich im deutschen Fernsehen noch nicht so oft: Vor laufenden Kameras haben die Kandidaten einer Show erfahren, dass viel zu wenig Zuschauer sich für ihre Belange interessieren und deshalb ihre Sendung eingestellt wird. Dass da für 15 Leute eine Welt zusammenbricht – und natürlich für das Team dahinter – sollte man immer bedenken, wenn man sich über die Absetzung von „Newtopia“ lustig macht.
Aber dennoch: Als es in der letzten Folge am Freitagabend auf Sat.1 hieß, dass eine Ära zu Ende gehe, da war das dann doch schon sehr übertrieben. Denn „Newtopia“ lief nicht ein ganzes Jahr, sondern nur nur gut fünf Monate lang. Dann war Schluss, Sat.1 zog die Reißleine, als die Quoten mehr und mehr zum Desaster wurden.
Für den Produzenten John de Mol ist das eine große Niederlage.
„Eine Utopie wird begraben“, sagte der Sprecher am Freitag in der Sendung. Stimmt, die Utopie nämlich, dass eine Seifenoper ganz ohne Drehbuch und ganz ohne Cliffhanger funktionieren kann. 15 Leute sollten sich eine eigene Welt aufbauen – das war der Plan, und keiner wusste vorher, was draus wird. Zu wenig, und deshalb blieben auch die Zuschauer weg.
Da hatte der Skandal um die live übertragene Produktionsbesprechung, in der rauskam, dass die Produktion vermutlich doch Einfluss genommen hat, kaum noch Auswirkungen. Denn im Grunde wäre mehr Einfluss vielleicht gar nicht so schlecht gewesen. Nicht im Sinne eines Drehbuchs, aber auch bei „Big Brother“ gab es ja immer Battles oder Ähnliches. Das gab es bei „Newtopia“ nicht oder zu wenig. Das machte es irgendwie nicht sehr spannend.
Am Ende halfen auch keine Korrekturen. Kurz nach der 100. Folge gab Sat.1 das Aus bekannt. Die Kandidaten waren schockiert, ihr Traum von Newtopia und vom Fernsehstarsein ist begraben worden. Mit dem Song „This is the End“ und den Bildern davon, wie die Kandidaten das Tor von außen schlossen, endete am Freitag das Fernsehexperiment.
Vermissen wird „Newtopia“ vermutlich kaum jemand.
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