DI 10.03.2015 | 21.00 Uhr | rbb
Gleich zu Beginn des Filmes gibt es eine schockierende Szene: die kontrollierte Bombenexplosion von Lehnitz. Am 21. November 2013 musste ein Blindgänger auf dem Grundstück von Gunthard „Paule“ Dietrich gesprengt werden. Sein dort stehendes Häuschen ist dabei weitgehend zerstört worden.
In der Dokumentation „Bombenjäger – Oranienburgs explosives Erbe“ ist diese Bombensprengung hautnah mitzuerleben. Sie lief am Dienstag im rbb.
Der US-amerikanische Dokumentarfilmer Rick Minnich begleitete ein Jahr lang die Oranienburger Aktivitäten rund um die Bombensuche. Zu sehen sind die Sprengung vom Grabowsee in Friedrichsthal, Aufnahmen vom Lindenring und die Sucharbeiten auf dem Bahngelände.
Heino Borchert vom Kampfmittelbeseitigungsdienst erklärt im Film sehr genau, wie diese Bomben funktionieren und warum sie auch heute noch, 70 Jahre nach dem Angriff auf Oranienburg, immer noch gefährlich sind und immer noch gefährlicher werden.
Experten rechnen damit, dass sich die Bombensuche in der Stadt noch reichlich hinzieht – vermutlich bis ins Jahr 2070. Seit Jahren kämpfen das Land Brandenburg und die Stadt Oranienburg darum, dass sich der Bund an den Kosten der Munitionsbeseitigung beteiligt.
Rick Minnich erzählte bei der Filmpremiere in Oranienburg, dass er vor zwei Jahren auf das Thema gestoßen sei, ein Kollege der Londoner „Times“ habe ihn darauf gestoßen. Das Beispiel Oranienburg zeige, dass die Vergangenheit immer wieder zurückkehre, dass sich eine Stadt immer wieder mit einem Ereignis beschäftigen müsse, das nun schon 70 Jahre zurück liegt. Der Fokus von Minnichs Film liegt jedoch in der heutigen Zeit.
Eindrucksvoll, aber ohne Panikmache schildert er in seinem Film die Gefahren der Bombensuche. Er liefert einen spannenden Lehrfilm ab ‒ für alle Oranienburger, die eventuell über Behinderungen durch die Bombensuche genervt sind, aber auch für die Menschheit an sich, die die Folgen von Kriegen deutlich vor Augen geführt bekommt.
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