Biber sorgt am Elsgraben für Hochwasser und nasse Wände

Im Haus von Günter und Christel Heinemann in Bärenklau bildet sich Schimmel

MAZ Oranienburg, 27.11.2014

BÄRENKLAU
Es riecht muffig. Und wer genauer hinsieht, entdeckt an einigen Stellen Schimmel, zum Beispiel an den Treppengeländern. Mehrere Wände sind feucht, der Putz bröckelt. Die Türen sind aufgequollen und können nicht mehr richtig verschlossen werden. Der Beton am Haus sackt regelrecht weg. Christel und Günter Heinemann könnten noch mehr solcher Schäden zeigen. „Feucht ist es bei uns eigentlich immer“, sagt er.

Das Ehepaar, beide sind sie 80 Jahre alt, lebt in seinem Haus direkt neben dem Elsgraben in Bärenklau. Es ist 1926 gebaut worden, seit 1936 ist es im Besitz der Familie. Die Feuchtigkeit macht ihr sehr zu schaffen, und das schon seit Jahren. „Wir haben schon die Haushaltsgeräte auf einen Sockel gestellt“, erzählt Günter Heinemann.
Obwohl es momentan draußen verhältnismäßig trocken ist, haben sie einen nassen Keller. Schlimmer wird es, wenn es heftig regnet und der Graben überläuft – oder wenn der Biber mal wieder einen kleinen Staudamm gebaut hat. Dann kommt es schon mal vor, dass wirklich das Wasser im Haus steht. „Bei Regen kommt das Wasser hier auf dem Grundstück an, wenn es im Graben steigt.“

Der Elsgraben verläuft mitten durch Bärenklau und führt weiter nach Vehlefanz. Günter Heinemann steht auf der kleinen Brücke und zeigt dorthin: „Das Wasser im Graben hat kaum Fließbewegungen.“ Am Ende des Abschnittes sind zwei Durchlässe. Einer davon ist dicht, da kommt kein Wasser durch.
Bei den Verantwortlichen im Ort, beim Wasser- und Bodenverband in Liebenwalde und sogar im Landtag in Potsdam ist das Problem bekannt. Vor einem Jahr wandte sich Günter Heinemann mit einer Petition nach Potsdam, die hat jedoch nichts gebracht. Der Bärenklauer fordert eine grundhafte Räumung des Grabens. „Der Sand und der Kies müssen raus.“ Aus seiner Sicht tut sich da nichts oder zu wenig.

Vor einigen Wochen ließ der Wasser- und Bodenverband „Schnelle Havel“ die Gräben krauten, also auch von störenden Gewächsen befreien. „Die Arbeiten sind in Oberkrämer planmäßig verlaufen“, sagte gestern Verbandsingenieur Bernhard Meinke. Was den Biber angeht, könne der Verband nur begrenzt handeln – und auch nur in Rücksprache mit der Naturschutzbehörde. „Wenn es Probleme mit dem Graben gibt, sollten sich die Bürger bei uns melden“, so Meinke weiter. Im konkreten Fall gibt er jedoch zu bedenken, dass die nahe des Grabens stehenden Häuser teilweise auch schon recht alt sind, da sei es leider normal, dass irgendwann solche Schäden auftreten würden.
Auch Bärenklaus Ortsvorsteherin Gundula Klatt (BfO) kennt das Problem. „Eigentlich müsste man dort regelmäßig kontrollieren und beräumen“, sagte sie gestern. „Aber wer soll das machen?“ Die Kapazität, regelmäßig Gemeindearbeiter hinzuschicken, gebe es nicht. Sie schlägt vor, dass sich die Nachbarschaft zusammentut und den Graben kontrolliert.

Günter Heinemann schaut sich das Gewässer jeden Tag an. Greift auch mal ein. Wer aber für die Schäden an seinem Haus aufkommen soll – die Frage bleibt wohl erst mal ungeklärt.


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