Schlafgestört am Hinterhoftor

Gerade hat er sein Nachtlager aufgeschlagen. Ein Obdachloser hat sich in einem Hauseingang unweit der Schlossstraße in Berlin-Steglitz niedergelassen. Eigentlich war es wohl ein recht günstiger Platz. Er war windgeschützt, und aus dem Hinterhof kam Musik. Alles perfekt, möchte man meinen.

Dann aber ging die große Tür auf. Ein junger Mann in Traningshose und mit freiem Oberkörper tauchte auf, dahinter ein Auto mit einer Frau am Steuer, sein Freundin. „Ey, Penner, hau ab, hier!“, schrie der junge Mann, während er sich über seine Brust strich. Vermutlich hatte er kurz zuvor ein bisschen Dampf abgelassen, man nennt die Hose, die er anhatte, ja auch Schnellfickerhose.
So richtig aggressiv ist er deshalb wohl auch nicht geworden. Aber nachdrücklich. Der Mann solle sich verpissen, schrie er, als sich der Obdachlose nicht anschickte, sich zu erheben. Erst als Schnellfickerhosenmann den Rucksack nahm und ihn ein Stück weiter schubste, erhob sich auch der unliebsame Gast.

Die Einfahrt war frei, die Frau im Auto konnte losfahren. Ihr Freund winkte ihr hinterher und würdigte den Obdachlosen keines Blickes mehr. Der hatte sich inzwischen vor der nächsten Haustür niedergelassen.


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