Der Turm bröckelt

Bevor am Montagabend der Aufguss in der Oranienburger Turm-Erlebniscity begann, standen erstmal die Minuten der Wahrheit auf dem Programm. Denn die Kunden hatten einige Fragen an den Aufgussmann.
Warum denn die Aufgussbimmel nicht mehr funktioniere, fragte ein Herr. Gemeint ist das Signal, dass gleich auf Aufguss stattfindet. Der Aufgussmann antwortete, dass gerade heute, ja wirklich heute, Wartungsarbeiten stattfinden, und alles bald wieder in Ordnung sei.
Warum es denn die Winteröffnungszeiten nicht mehr gebe, fragte ein anderer Herr. Sonst war ab Oktober immer freitags und sonnabends bis 24 Uhr geöffnet. Das habe sich nicht rentiert, sagte der Aufgussmann.
Ach ja, und heute, ausgerechnet heute, funktioniere auch die Musik in der Banja nicht, ergänzte der Aufgussmann gleich noch, bevor jemand danach gefragt hat.

Der Turm bröckelt.
Im Oranienburger Spaßbad scheint sich momentan alles um die neue Saunalandschaft zu drehen. Die Eröffnung hat sich nun schon mehrfach verzögert. Erst im Frühjahr, dann im Herbst, jetzt erst am 1. Dezember. Und der ganze Rest wird offenbar ebenfalls vernachlässigt.

Die von dem Herrn angesprochene Saunaglocke funktioniert seit Wochen oder Monaten schon nicht mehr. Ich kann mich an ihren Klang jedenfalls kaum noch erinnern. Zu sagen, dass heute, ja heute, Wartungsarbeiten stattfänden, ist fast schon dreist. Und natürlich fühlt sich auch niemand bemüßigt, irgendwie anders auf den Aufguss hinzuweisen.
Die kaputte Musik in der Banja.
Der Satz „Das duftet aber ganz anders als geplant“ fiel heute bei den Aufgüssen in der finnischen Sauna gleich mehrfach. Wer bereitet denn die Duftstoffe vor oder werden sie gepanscht?
Die nicht wieder eingeführten Winteröffnungszeiten sind ebenfalls schade. Ja, es war nach 22 Uhr nicht mehr allzu voll. Aber es hat sich für diese Zeit auch niemand spezielle Highlights ausgedacht. An sich ist es schön, dass man am Freitagabend nicht hetzen muss. Aber hat sich ja nun auch erledigt.
In der langen Saunanacht im September stellte sich heraus, dass die Lautsprecheranlage eine Katastrophe ist, man hat kaum etwas verstanden von den Ansagen, auf die dann ganz schnell verzichtet worden ist.
Überhaupt: die Saunanacht. Im September lautete das Motto: „Lichternacht“. Die Lichternacht bestand aus ein paar Girlanden und Kerzen im Saunagarten. Äußerst einfallslos.
Eine der Saunen im Innenbereich ist seit mehr als einem halben Jahr geschlossen. Infos dazu gibt es keine. Außer, wenn man bei Facebook direkt nachfragt. Dann heißt es: technische Probleme. Sieht nicht so aus, als ob jemals dran gearbeitet wird, obwohl immer wieder das Gegenteil behauptet wird.
Der Duschbereich ist weiterhin völlig unterdimensioniert. Aber auch da scheint sich nichts zu tun.

Lauter Kleinigkeiten, aber eben lauter Schwachpunkte. Allein in der Turm-Sauna.
Ich bin immer noch Fan von diesem Laden – natürlich auch, weil er um die Ecke liegt. Aber im Detail lässt die Sauna leider immer mehr zu wünschen übrig, und das ist extrem schade. Manchmal scheint es, als ob im Turm niemand einen genauen Plan hat oder eine Vision. Alles wirkt recht lustlos (das direkte Personal in der Sauna ausgenommen, die tun, was sie können). Aber es fehlen Ideen, und ob die mit der neuen Saunalandschaft kommen, weiß niemand. Der bislang gute Ruf leidet unter dieser Misere sehr.


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