Nun gehört es ihr. Wenn sie denn will.
Nach dem Tod von Großmutter Bertha (Oda Thormeyer) erbt Iris (Hannah Herzsprung) das Haus, in dem sie lebte. Ein Grund zur Freude? Iris ist sich unsicher. Sie will das Haus nicht. Zu viele Erinnerungen. Und nicht nur gute. Aber was ist eigentlich passiert, damals?
Iris erinnert sich. An ihre Jugendzeit, als sie zu den „schrecklichen drei“ gehörte. Als sie mit ihrer Cousine Rosmarie (Paula Beer) und ihrer Freundin Mira (Zoe Moore) rumhing. Es stellt sich mehr und mehr raus, was für ein Ekel Rosmarie war, wie sie den beiden ihren Willen aufzwang, welchen Druck sie ausübte.
Sie erinnert sich an ihre Tante Inga (Marie Bäumer), die um ihre große Liebe kämpft, sie deckt Liebeleien auf, Intrigen und Hassmomente.
Und sie begegnet Max (Florian Stetter), der als Junge immer eher unscheinbar war. Jetzt ist er Anwalt, und Iris will mit ihm die Erbschaftssache klären…
„Der Geschmack von Apfelkernen“ ist wohl ziemlich bitter, und bitter ist auch das, was die Familie von Iris im Laufe der Jahrzehnte erlebt hat. Eine bitter-süße Sinfonie ist es, die da zwei Stunden lang erzählt wird. Vivian Naefe hat das ganz hübsch ins Bild gesetzt.
Zwar beginnt der Film etwas mau, in der ersten halben Stunde findet man sich schon fast damit ab, einem langweiligen, belanglosen Flop beizuwohnen. Das ändert sich aber, als klar wird, dass diese Familie ganz schön was auf dem Kerbholz hat. Angesichts der vielen Rückblenden, die die Ereignisse auch nicht zeitlich geordnet zeigen, ist ein bisschen Aufmerksamkeit gefragt, allerdings erklärt sich das alles dann doch von selbst.
Letztlich ruft uns „Der Geschmack von Apfelkernen“ dazu auf, durchaus mal wieder in die eigene Familiengeschichte zu schauen, vielleicht auch mal das eine oder andere dunkle Geheimnis zu lüften.
Der Geschmack von Apfelkernen
D 2013, Regie: Vivian Naefe
Concordefilm, 121 Minuten, ab 12
8/10
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