Tatort: Gegen den Kopf

SO 08.09.2013 | 20.15 Uhr | Das Erste

Es ist nicht so, dass in der Berliner U-Bahn die Angst permanent mitfährt. Aber trotzdem: Man sieht sich immer um, wer da noch so im Waggon sitzt. Und was da um einen herum geschieht. Und man hofft, dass nichts geschieht. Im Hinterkopf ist dieses Thema durchaus, wenn man unterwegs ist.

Im Berliner „Tatort“ am Sonntagabend ist tatsächlich etwas passiert. Zwei junge Männer nahmen einem alten Mann die gehhilfe weg und wollten Geld dafür haben. Ein anderer griff ein, sorgte für Ordnung – und fotografierte die jungen Männer. Draußen, auf dem Bahnsteig, dann der Eklat. Die Jungs prügelten den Helfer tot. „Gegen den Kopf“.
Die Medien stürzen sich auf den Fall: Mann = Held. Die Jungs = Gewalttäter.
Aber dann kommt raus: Es war alles ein bisschen anders.

Der rbb lieferte einen brandaktuellen „Tatort“, denn immer wieder kommt es in Berliner Verkehrsmitteln zu Prügeleien. Sehr selten jedoch kennen wir die genauen Umstände. Was ging dem Zoff voraus? Wer hat provoziert? Wer hat zuerst zugeschlagen?
Wir wollen so schnell wie möglich Fakten, übersehen jedoch, dass es manchmal ein bisschen zeit braucht, um genau diese Fakten zu bekommen.
Spannend war auch zu sehen, wie wir inzwischen tatsächlich schon überwacht werden: Kameras, Handys. Alle unsere Daten sind offenbar jetzt schon zu bekommen.

Bei Twitter beschwerten sich einige Zuschauer über die Ermittler: Dass sie auch noch private Fotos von Kamerachips angesehen und sich drüber amüsiert hätten. Das ginge ja gar nicht und sei zu verurteilen. Stimmt! Aber es geht im Krimi ja auch nicht darum, die Polizei ausschließlich als Gutmenschen darzustellen.
Alles in allem ein lebensnaher, spannender „Tatort“.


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