Miltzower Schrankentourismus

Was für ein Tourismuspotenzial! Und in Miltzow, zwischen Greifswald und Stralsund sowie zwischen B96 und B105, wird es nicht genutzt.
Okay, in der Regel liegt die Verweildauer in Miltzow bei etwa einer Minute, so lange braucht man, bis man mit dem Auto durchgefahren ist. Wenn da nur nicht der Bahnübergang wäre.

Miltzow liegt an der Bahnstrecke Stralsund-Greifswald, und für Autofahrer kann es da schon mal länger dauern.
Es ist ein sonniger Nachmittag. Ich reihe mich in den kleinen Stau ein, der an der geschlossenen Schranke wartet. Am kleinen Trafohäuschen steht „scheiß Wessis“, die Miltzower scheinen ein Problem mit durchreisenden Wessis zu haben.

Inzwischen ist ein Regionalzug durchghefahren, er bleibt am Bahnhof stehen. Die Schranken aber, die bleiben unten. Es tut sich nichts. Kurz hatte ich schon den Motor laufen, ich habe ihn wieder abgestellt.
Wenn der Verkehr ruht, dann ist es ganz still in Miltzow. Die Vögel zwitschern. Von einem Zug ist weit und breit nichts zu sehen.
Was wäre das jetzt für ein Service für die Durchreisenden, von denen viele zur Rügen-Fähre nach Stahlbrode unterwegs sind: Ein paar Getränke, eine Zeitung oder ein kleiner Snack. Jetzt könnte doch jemand am Stau entlanglaufen und ein paar Kleinigkeiten verkaufen. Bestimmt würden auch ein paar „Scheißwessis“ die Wirtschaft ankurbeln.

Es sind reichlich fünf Minuten, in denen sich nichts tut.
Von Schwante, unweit von Oranienburg, kenne ich das ganz anders. Da geht die Schranke runter, und schon nach wenigen Sekunden donnert der Zug durch. In Miltzow braucht der Autofahrer mehr Zeit.

Dann: ein Zuggeräusch! Im Bahnhof stoppt eine Regionalbahn, ein Herr steigt aus, und der Zug fährt gemächtlich wieder los.
Und endlich: Wir dürfen weiterfahren. Bis zum nächsten Mal – in Miltzow.


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