Über Hitler und den Nationalsozialismus ist alles gesagt. So sagen es manche Schüler, die vom Geschichtsunterricht genervt sind. Das Dritte Reich ist zeitlich weit weg, sagen sie.
Aber Nazis gibt es immer noch, und sie wollen uns immer noch verführen: zur Intoleranz und zum Hass gegenüber jedem, der anders ist, auf welche Weise auch immer. Und deshalb kann dieses Thema in der Schule nicht oft genug durchgekaut werden.
Das zeigte sich eindrucksvoll bei einer Diskussionsveranstaltung von Kremmener Oberschülern zum Thema rechte Gewalt.
Zum Glück: Niemand von ihnen ist Rechts, jedenfalls hat es keiner von ihnen zugegeben. Die NPD findet keiner von ihnen gut, zumindest hat sich niemand geoutet.
Ein Mädchen war von einem NPD-Plakat entsetzt: Lauter weiße Schafe waren darauf zu sehen – und ein schwarzes. „Schwarze Schafe raus!“, stand drunter. „Ich wusste nicht, dass man das überhaupt so schreiben darf“, sagte das Mädchen.
In Kremmen gebe es kaum Schüler mit Migrationshintergrund, und die wenigen seien gut integriert, erzählten die Schüler. Dennoch sei es doch seltsam, dass Ausländer es doch so leicht hätten, in Deutschland Fuß zu fassen, und wenn man als Deutscher ins Ausland ziehe, sei das viel schwieriger. Das Vorurteil sitzt tief, und sie hören es ja immer wieder.
Und dann die Gewissensfrage: Angenommen, die NPD will der Schule 50.000 Euro spenden. Würdet ihr es nehmen? Die meisten schütteln die Köpfe. Einige aber meinen, würde die NPD keine Forderungen stellen, würden sie das Geld nehmen. Ist doch nur Geld, was ist dabei?
Und noch eine Gewissensfrage: Würdet ihr Klamotten von Firmen kaufen, die ihre Einnahmen Parteien wie der NPD spenden? Da gibt es dann das eigentlich recht schlaue Mädchen, das die NPD ablehnt, die gegen Ausländerhass ist, aber die Klamotten? Was ist schon dabei? Und dass die Kohle, ihre Kohle, dann an die Rechtsradikalen fließt – Schulterzucken. Das ist dann eben so. Der Kreislauf war dem Mädchen nicht klar oder wollte ihr nicht einleuchten.
Nein, sie sind nicht ausländerfeindlich oder rechtsradikal, die Jugendlichen. Aber käme jemand und würde ihnen Honig ums Maul schmieren – sie wären definitiv gefährdet. Es zeigt, dass dieses Thema noch lang nicht vom Tisch ist, sondern noch viel tiefergehend in den Schulen behandelt werden müsste. Denn der rechte Mob darf einfach nicht zum Zuge kommen.
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