Schröters Asylgutscheine

Karl-Heinz Schröter, der Landrat von Oberhavel, scheint ein Oldtimerfreund zu sein. Am Tag der Brandenburger Landpartie schaute er auch in Bärenklau vorbei, wo eine Schau mit alten Autos stattfand. Zumindest wurde er dort gesehen. Eine Bekannte musste extra hingehen, um einen Blick auf ihn zu erhaschen und festzustellen, dass er ziemlich gepflegt aussehe, wenn auch ein wenig ausgemergelt.
Ach ja, und sie finde es ja gut, dass Schröter auf die Gutscheine für diese Asylanten beharre.

Bis zu diesem Zeitpunkt war es eigentlich ein schöner Nachmittag. Ich teilte der Bekannten, immerhin schon über 70, mit, dass wir da nicht einer Meinung seien.

Oberhavel gehört zu den wenigen Landkreisen in Brandenburg, die an Asylanten Gutscheine verteilen. Die können sie in bestimmten Geschäften ausgeben, müssen da aber immer ihren Ausweis vorzeigen. Alles bekommen sie auch nicht. Das geld muss außerdem immer ausgegeben werden, das Geld verfällt wohl nach einem Monat.
Ich finde das unwürdig.
Die Bekannte findet das in Ordnung.
Der Landrat auch. Immerhin ist er ein SPD-Mann, aber wohl einer der wenigen, der so denkt. Aus der Landeshauptstadt Potsdam gibt es ebenso Gegenwind wie von vielen Protestierenden.

Was wollen sie auch hier, fragte sie. Sie hätten hier doch schon ein gutes Leben. Auf meinen Einwand, dass sie für diese Gutscheine bei weitem nicht alles bekämen, entgegnete sie, sie müssten ja auch kein Alkohol und diesen Kram kaufen. Warum sie das findet, konnte sie nicht begründen. Dass sie auch nur leben wollen, darauf fand sie keine Antwort.
Die meisten Asylanten werden schon einen Grund haben, warum sie aus ihrem Land flüchten. Dass sie jahrelang unter unwürdigen Bedingungen leben, weil das Verfahren so lange dauert, dass sie sich immer und immer wieder in der Kreisbehörde melden müssen – all das ist ganz sicher nicht so angenehm, wie es die Bekannte vielleicht denkt.
Aber wenn es nach ihr geht, wären diese Asylanten ja sowieso nicht hier, in Deutschland.
Herr Schröter, das ist ein echt tolles Klintel, das Sie mit Ihrer Politik ansprechen. Meinen Glückwunsch!


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Kommentare

2 Antworten zu „Schröters Asylgutscheine“

  1. sommilinde

    Ich finde Gutscheine auch nicht in Ordnung. Und wenn dann, wie Du sagst, das Geld auch verfallen kann wenn man sie nicht ausgibt? Das wäre ein dicker Hund….das ist nicht OKE !

  2. RT

    Das ZDF berichtete neulich aus einer Stadt irgendwo im Südwesten Deutschlands, da gibt’s neben dem Taschengeld nicht mal Gutscheine, sondern ein festes Lebensmittelpaket. Finde ich noch krasser.

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