DI 22.05.2012 | 21.00 Uhr | einsfestival
Oh, oh, uh, oh, oh! Was ist denn da los? Da tritt Schlagergott Ralph Siegel zum 20. Mal beim Eurovision Song Contest an, und dann schafft es sein Song nicht mal ins Finale. Siegel war in diesem Jahr mit San Marino und dem „The Social Network Song (Oh Oh–Uh-Oh Oh)“ am Start. Ursprünglich ging es darin mal um Facebook, das wurde Siegel jedoch verboten. Es gibt Gerüchte, dass der Komponist persönlich dafür gesorgt hat, dass die Facebook-Aktie so mies läuft.
Valentina Monetta schien von Siegel und dem Song auch nicht viel zu halten, denn als sie danach gefragt wurde, schüttelte sie erst genervt den Kopf und faselte dann mit steifem Blick was über Gefühle.
Hat halt nicht sein sollen. Aber, Ralph Siegel, vielleicht versuchen Sie ja nächstes Mal einfach, nicht den grottigsten Song des Wettbewerbes einzureichen.
Der große Hype bleibt in diesem Jahr aus. Baku in Aserbaidschan richtet 2012 den Eurovision Song Contest aus. Die politische Laghe ist schwierig, und es scheint, dass das diesmal mehr im Mittelpunkt steht als der eigentliche Musikzirkus.
Das ist zwar in Ordnung und muss so sein – ein bisschen mehr Hype im Jahr 2 nach Düsseldorf wäre trotzdem ganz schön.
Das 1. Halbfinale, das einsfestival am Dienstagabend live übertrug, hatte wieder Höhen und Tiefen. Für Montenegro trat ein Mann mit fetten Haaren an, der aussah, als wenn er auf einen Sprung aus seiner Suffkneipe vorbeigeschaut hat. Dazu sang er einen, ähm, engagierten Song über die Eurokrise.
Die kam bei Griechenland seltsamerweise nicht vor. „I feel alright“, sang Eleftheria Eleftheriou stattdessen.
Die Botschaft aus Albanien: In dem Land gibt es Vogelnester, die die Frauen bevorzugt auf dem Kopf tragen. Warum, weiß zwar niemand so genau, aber Rona Nishliu hat so herzergreifend geschrien, dass Europa mitleidig dafür gestimmt hat, dass sie im Finale weiterplärren darf.
Die Schweiz hat es leider nicht geschafft, dabei war der U2-Cure-„30 Seconds to Mars“-Mix ganz annehmbar. Auch die Österreicher sind raus. Dabei waren die Rapper doch richtig putzig: „Da woki mit deim Popo“, sangen die Trackshittaz, und irgendwie hörte ich da immer ein F-Wort, das da aber ganz gewiss nicht war.
Die Dänen dagegen haben es geschafft. Soluna Samay hatte aber auch einen ordentlichen Gemischtwarenladen im Angebot. Sie selbst im Schifferkostüm, dazu einen jungen Schnösel am Klavier, eine Tittenmaus am Bass, ein Schlabberheini am Cello und eine aufgedrehte Tante am Schlagzeug, und es schien, als ob keiner von ihnen das Intrument wirklich beherrschte. Sah aber gut aus. Und hörte sich ordentlich an.
Auch die russischen Omis sind im Finale – und spielen ganz sicher um den Sieg mit. Der ESC 2013 in Moskau? Die Alten sind charmant, und die Textteile „Party for everybody“ geht ins Ohr.
Und zu guter Letzt: Jedward. Die aufgedrehten irischen Jungs sind auch wieder am Start – wenn auch in diesem Jahr in etwas gemäßiger Form. Und mit vier Backgroundsängern. Falls mal ein Jedward stimmmäßig ausfällt.
Die Stimmung in Baku ist dagegen noch ausbaufähig, das Publikum wirkt eher müde. Was vielleicht auch daran liegt, dass die Show um 0 Uhr Ortszeit beginnt. Und ob die steifen Moderatoren am Sonnabend auch so eine coole Eröffnungsnummer hinlegen, wie 2011 das Team Engelke-Rakers-Raab? Wohl eher nicht.
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