ZAPPER VOR ORT: Energy-Toastshow on Tour in Oranienburg

FR 13.04.2012 | Oranienburg, Filmpalast

Ich gebe zu: Ich habe die „Toastshow“ auf Energy Berlin noch nie gehört. Dass ich Stammhörer des Radiosenders war, ist 13 Jahre her. 1998, als ich zweimal pro Woche nach Prenzlau zur Bundeswehr gefahren bin, lief Energy im Autoradio, damals auch immer mit den Highlights aus der „Harald Schmidt Show“.
Irgendwann wanderte ich zu radioeins ab. Bei Energy hat sich inzwischen viel getan. Morgens moderieren Ingmar und Boussa die „Toastshow“.

Am Freitagabend war die „Toastshow on Tour“ im Oranienburger Filmpalast.
Ingmar präsentierte eine halbe Stunde lang Ausschnitte aus seinem Comedyprogramm „Was ist nur los mit den Menschen?“. Nun ja, die Gags sind sehr platt und bieten so gut wie nichts Neues. Hier ein bisschen Facebook-Bashing, da ein paar homophobe Duschgeschichten aus dem Fitnesstudio, dazu noch ein paar nicht lustige Anmerkungen zu den schwarzen Athleten beim Marathon und die üblichen Sexwitze: Männer, die auch in der Beziehung onanieren – aus Geilheit oder Langeweile.
Kann man eigentlich vergessen. Lustig ist Ingmar nur, wenn er mit dem Publikum spielt, obwohl auch das ja eigentlich keine hohe Kunst ist. Ein paar Zuschauer holte er aus den hinteren Reihen in die nur halb gefüllte erste Reihe.
Einen Treffer erzielte er, als er mit einer Familie ins Gespräch kam, in der der Vater Jens hieß, die Mutter Jenny und der Sohn Justin. Alles mit J. Und natürlich heißt der Kater Jerry, die Oma heißt Juliane und so weiter. In einem J-Haus leben die Oranienburger aber nicht. Aber eine sehr witzige Geschichte.

Nach einer kurzen Pause trat Boussa mit ihrer Band The Thiams auf. Auch wenn Boussa bei ihrem Auftritt kein echtes Strahlen, nur wenig Freude oder ein Glänzen in den Augen hatte: The Thiams machen tolle Musik. Mit den Soulklängen mischte die Band den fast ausverkauften Kinosaal auf. Die Frau und ihre Kollegen haben Talent, und es machte großen Spaß, da zuzugucken.

Nach einer Stunde war alles vorbei, und irgendwie fragt man sich: Was sollte das eigentlich? Zweimal 30 Minuten: Erst Comedy, dann Musik – völlig ohne Zusammenhang, einen Bezug zur „Toastshow“ gab es auch nicht. Wenn so etwas aber angekündigt wird, dann sollte so was auch stattfinden, eine spezielle Show für den Abend, eine Mischung aus Comedy und Musik. Beides einfach nur hintereinander zu reihen, ist dagegen einfallslos. Für eine Show mit einem besseren Konzept hätten die Gäste sicherlich auch den einen oder anderen Euro mehr gezahlt.


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