Gerade wurde in Russland Wladimir Putin mal wieder zum Präsidenten gewählt. Es heißt, es ging bei der Wahl nicht alles mit rechten Dingen zu. Überhaupt geht in Russland einiges nicht mit rechten Dingen zu.
Dennis Gansels Film „Die vierte Macht“ scheint da gerade zur richtigen Zeit ins Kino zu kommen.
Der Journalist Paul Jensen (Moritz Bleibtreu) kommt von Berlin nach Moskau. Beim einem russischen Boulevardmagazin soll er die Klatschseiten füllen. Der Fotograf Chris (Max Riemelt) zeigt ihm die Partys, auf denen sich die Society rumtreibt.
Doch sehr schnell merkt er, dass das Arbeiten für ihn in Russland nicht so frei ist, wie er es aus Deutschland kennt. Direkt vor seinen Augen wird ein Journalist erschossen, er kritisch berichtete. Die Notiz zu diesem Mord im Kltachsteil der Zeitschrift bringt ihrem gehörigen, lebensgefährlichen Ärger ein.
Er lernt die schöne Katja (Kasia Smutniak) kennen. Als die bei einem Bombenanschlag ums Leben kommt, kommt Paul in den Knast. Der Vorwurf: Terrorismus.
Nach „Napola“, „Die Welle“ und dem (leider gefloppten) Vampirfilm „Wir sind die Nacht“ meldet sich Regisseur Dennis Gansel nun mit einem Terrorismusthriller zurück. Sein Film ist politischer Sprengstoff, zeigt er doch, wie unfrei das Leben in Russland ist. Er stellt die Theorie auf, dass terroristische Anschläge in Wirklichkeit dazu dienen, neue Anti-Terrorgesetze im Land einzuführen.
Der Thriller beginnt so auch sehr stark, der Zuschauer wird schnell in den Bann gezogen, die Ereignisse überschlagen sich. Moritz Bleibtreu spielt den Journalisten, der in die Mühlen russischer Politik gerät, hervorragend. Dennoch zieht sich die zweite Hälfte ziemlich dahin, auch fehlt ein bisschen die Konsequenz. Jansen bemüht sich um die Enthüllungsstory, aber kommt nicht dazu. Das Ende ist recht nüchtern und wird ausgrechnet in der Schlussszene selbst von Dennis Gansel ruiniert, der sich dort eine ziemlich dämliche Minirolle reingeschrieben hat. Damit ruiniert er auch noch die Stimmung, die die letzten Miniuten verbreiten sollten. Ziemlich unclever, leider.
„Die vierte Macht“ ist leider Gansels bislang schwächster Film.
6/10
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