In nicht mehr ganz einem Vierteljahr schlägt nicht nur für den Flughafen Berlin-Tegel das letzte Stündlein, sondern auch für den jetzigen Airport in Schönefeld. Und das wird auch Zeit.
Es ist ein trüber Freitagnachmittag. Der rumpelige Regionalexpress erreicht den Bahnhof Berlin-Schönefeld-Flughafen. Dabei liegt der Bahnhof gar nicht in Berlin, nicht mal im Berliner Tarifbereich B.
Der Bahnhof wirkt runtergekommen. Wären im Tunnel nicht ein imbiss und ein Zeitungsständer, der auch Springer-Presse vorrätig hat – man könnten meinen, ins Zeitloch gefallen zu sein und Ende der 80er in der DDR wieder angekommen ist.
Ich fliege mit EasyJet von Schönefeld nach Brüssel. Und wirkt das eigentliche Flughafengebäude schon poplig, ist man im EasyJet-Bereich irgendwo in Posemuckel angekommen.
Als ich einchecke, frage ich die freundliche Dame am Schalter, ob ich denn Zahnpasta ins Handgepäck mitnehmen darf. Und Sonnencreme. Ich habe nämlich nur Handgepäck dabei. Alles bis 100 Milliliter sei okay, sagt sie, aber was ich denn mit Sonnencreme wolle. Ich antworte wahrheitsgemäß, dass die kleine Flasche einfach noch im Rucksack liegt. Meine Zahnpasta schleuse ich ebenfalls durch die Kontrolle, obwohl die Tube ein Fassungsvermögen von 125 ml. Auweia.
Wer die Kontrollen passiert hat, landet in einem Mini-Shoppingparadies. Es bleibt einem auch wenig anderes übrig, sich dort umzusehen. Denn von welchem Gate mein Flieger geht, das erfahre ich erst 45 Minuten vor Abflug. Bis dahin ist das ein streng gehütetes Geheimnis. Das scheint eine neue Strategie zu sein, damit die Reisenden noch ein bisschen herumschlendern und eine Megapackung Kinder-Schokolade oder einen bisschen Schmuckkram kaufen.
Wenn dann verraten wird, welches Gate es denn sein darf, macht sich der Reisende auf ins Containerdorf Schönefeld. Treppe runter, Treppe rauf, und schon stehen wir in einem hässlichen Flur, von dem einige Büros abgehen – und die Flugsteige.
Die Tickets werden inzwischen ein viertes Mal kontrolliert, dann sitzen wir in der Wartehalle. Ein ziemlich dunkler, halliger Raum, und wir können froh sein, dass es nicht zieht.
Dann gibt’s eine Ansage. Irgendwer sagt da irgendwas. Was, ist nicht zu verstehen, das Stimmengewirr ist zu laut. Die Frau am Schalter zeigt den Leuten per Handzeichen, wo sie nun langgehen müssen. Sie wirkt ein bisschen verzweifelt, weil keiner auf sie hört. Dabei hätte eine gut hörbare Durchsage da schon Wunder bewirkt.
Als wir zwei Tage später wieder in Schönefeld landen, scheint das Fluzeug am äußersten Punkt des Airports zu stoppen. Rechts von uns beginnt schon der Wald. Wir verlaufen nun durch diverse Containerflure, und ich habe den Eindruck, wir sind in Schönefeld, Außenstelle Sperenberg, gelandet.
Nun ja, ist ja bald vorbei mit der Flughafenklitsche.
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