Shame

Wenn Brandon (Michael Fassbender) seinen Laptop aufklappt, dann sieht er meistens Pornos. Auch sein PC im Büro ist durchsetzt mit Sexdateien. Auch die schnelle Affäre, der schnelle Sex, gehört zu seinem Leben. Oder er macht es sich schnell selbst. Sex ist der wohl wichtigste Bestandteil in Brandons Leben. Sex wohlgemerkt, nicht Liebe.
Es scheint, es führe der Mittdreißiger ein komfortables Leben. Es wird jedoch kräftig durcheinandergebracht, als seine Schwester Sissy (Carey Mulligan) in seiner Wohnung auftaucht. Sie sucht die Nähe ihres Bruders, auch Liebe. Doch damit wird Brandon nicht fertig, er taucht ab ins Nachtleben von New York. In ihm scheint es zu brodeln. Und wenn es nur darum geht, Druck abzulassen.

Wie sagte eine ältere Besucherin so schön, als sie das Kino verließ? „Dann lieber einen ordentlichen Porno!“
Da könnte was dran sein. Denn so richtig weiß man nicht, was uns der Regisseur Steve McQueen mit diesem Film sagen will. Zu Beginn zeigt Michael Fassbender den Zuschauern, was er unterm Bauchnabel zu bieten hat. Ordentlich. Ob das beim Casting eventuell eine Rolle spielte? Wie auch immer: Michael Fassbender spielt diesen Brandon hervorragend. Der zweifelnde Typ, der nervöse, brodelnde. Toll! Dafür gab es eine Golden-Globe-Nominierung.
„Shame“ brodelt nur von Sex, auch wenn der Film kein Porno ist. Explizierte Pornoszenen gibt es nicht. Es geht um einen Mann, der keine Liebe empfindet, vielleicht keine empfinden kann, der nur nach Sex sucht, der schnellen Befriedigung. Die Zuneigung seiner Schwester macht ihm regelrecht Angst. Liebe – das kann er nicht, wie sich später auch zeigt, als er sich in eine Frau verliebt. Oder zu verlieben scheint.
Ansonsten lebt „Shame“ von vielen Andeutungen. Es gibt Momente der unfassbaren Langsamkeit, mit langen, sehr langen Einstellungen. Meist sind es die Momente, in denen Brandon tatsächlich Liebe oder Zuneigung empfindet. Das ist einerseits durchaus interessant, aber auch quälend.
Da trifft irgendwie auf den ganzen Film zu. Er geht zu Ende, und es bleibt ein: Tja. Hm. Na gut. Okay.
Doch lieber einen Porno?

6/10


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Kommentare

2 Antworten zu „Shame“

  1. Maria

    Da hat wohl einer den Film leider überhaupt nicht verstanden. Schade für dich!

  2. RT

    Achso, nur weil ich ihn nicht verstanden habe, fand ich ihn nicht großartig. Interessant.

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