Christian Ulmen hatte öfter mal einen Albtraum: Er träumte, dass er wieder in der Schule sitzt und eine Prüfung vor sich hat.
Mit diesem Traum ist es nun vorbei, denn Christian Ulmen hat ihn noch mal live durchlebt – in Zeuthen.
In seinem Film „Jonas“ erleben wir den 36-jährigen Ulmen als 18-jährigen Schüler. Er will endlich seinen Schulabschluss. Die Gesamtschule Paul Dessau in Zeuthen bietet ihm die letzte Chance. Er taucht ein in den Schulalltag, muss Matheaufgaben lösen, mit den Lehrern und seinen Mitschülern klarkommen. Nebenher gründet er eine Schulband.
„Jonas“ ist kein Spielfilm, aber auch nicht direkt eine Doku. Christian Ulmen stürzte sich schlicht sechs Wochen in die Rolle des Jonas und guckte, was so passiert. Das zu beobachten, ist über sehr weite Strecken extrem interessant.
Ganz undercover war Ulmen jedoch nicht an der Schule. Der Schulleiter und die Lehrer wussten bescheid, auch die Eltern. Das Filmteam stellte das Projekt wohl in einer Konferenz an der Schule vor. Die Schüler wussten offiziell nicht, wer wirklich hinter Jonas steckte. Sie dachten, da ist ein Typ, der aus welchen Gründen auch immer, ständig von Filmteams begleitet wird. Christian Ulmen sagte in einem Interview mit der Märkischen Allgemeinen, dass die Schüler zwar unwissend waren, vermutlich aber etwas durchgesickert sei.
Aber das machte nichts, irgendwann gehörte Ulmen, äh, Jonas einfach dazu.
Und das sieht man dem Film an. Er wirkt echt, die Konflikte mit den Lehrern sind nicht gestellt. Wir tauchen ein in einen realen Schulalltag in Brandenburg.
Ulmen wollte diesmal ganz gezielt in seiner Rolle nicht provozieren. Das ist auch gut so.
Mit „Jonas“ kommt ein interessantes Stück Zeitgeist ins Kino. Sehr sehenswert!
8/10
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