Romantische Mandelsuche in der Juletid

Dänemark: Kopenhagen hat lauter Superlative – von der besten Schokolade bis zum schönsten Markt / Ein vorweihnachtlicher Spaziergang

Im Advent putzt sich Kopenhagen heraus. Nicht nur der große Vergnügungspark Tivoli bietet viel Romantik und noch mehr Abenteuer.

MAZ, 3.12.2011

Die beste heiße Schokolade der Welt gibt es in Kopenhagen. Eine Floskel? Wer einmal in Dänemarks Hauptstadt zu Besuch ist, dem wird auffallen, dass es an vielen Stellen der Stadt das Weltbeste, Weltberühmteste, Bekannteste oder Schönste gibt. Erst schmunzelt der Tourist, aber dann …

Ein vorweihnachtlicher Spaziergang durch Kopenhagen beginnt am besten in der Konditorei „La Glace“ in der Skoubogade. Marianne Stagetorn Kolos leitet das Geschäft seit 22 Jahren, der Laden selbst existiert seit 1870. Es ist – und da kommt schon das nächste Superlativ – die älteste Konditorei Dänemarks. Schon allein der Anblick der vielen Torten im Schaufenster lassen alle guten Vorsätze und Diäten vergessen. Wer von der Schokolade mit ihrer dickeren Konsistenz schlürft, ist entzückt.

In den Straßen der Innenstadt leuchtet und blinkt es in diesen Wochen. „Weihnachten ist bei uns ein Fest der Familie und der Traditionen“, sagt Henrik Thierlein vom Tourismusbüro „Wonderful Copenhagen“. Dazu gehören die Kerzen und zum Fest selbst der Weihnachtsbaum in der Mitte des Wohnzimmers. „Dann tanzen und singen wir rund um den Baum“, so Thierlein.

Im „Royal Cafe“ in der Straße Amagertorv bekommt der Gast schon einen kleinen Vorgeschmack. Auf dem runden Tisch steht der Weihnachtsbaum. Das Lokal ist bekannt für die Smushis – natürlich die besten der Welt. Dabei handelt es sich, ähnlich wie ein Kanapee, um ein kleines Stück belegtes Brot mit Fleisch, Fisch oder Käse. Zum Nachtisch wird Reispudding gereicht. Wer darin die ganze Mandel findet, der bekommt ein kleines Geschenk – ein Marzipanschwein. So ist es Tradition zum Fest bei den Dänen. „Deshalb hauen die Leute dann auch ordentlich rein“, sagt Henrik Thierlein. Jedenfalls bis die Mandel gefunden ist.

Unweit von Kopenhagen zeigt Jette Frölich ihre kleinen Schätze. Seit 1966 arbeitet sie als Weihnachtsschmuckdesignerin. In ihrem Haus in Schæffergården taucht der Besucher ein in die festliche und, ja, auch kitschige Welt der Juletid (Weihnachtszeit). Verzierte Kerzenständer, Engelfiguren, Anhänger für den Weihnachtsbaum, Scherenschnitte, edler Silberschmuck – und leuchtende Augen der weiblichen Besucher. Eine interessante Gratwanderung zwischen Kitsch und nettem Kram.

In der Kopenhagener Innenstadt ist inzwischen der Abend angebrochen. In den Straßen hängen Lichterketten. Das rote Herz scheint eines der weihnachtlichen Symbole zu sein. Es begegnet einem immer wieder. Auch im Tivoli. Der Vergnügungspark ganz in der Nähe des Hauptbahnhofes ist ohne Zweifel die Zentrale der Adventsfeiern. In diesen Wochen leuchten dort gut zwei Millionen Lampen an den Bäumen, den kleinen Buden – einfach überall. Während am kleinen See ein junges Paar auf einer Bank direkt vor der glitzernden Trauerweide sitzt und die romantische Stimmung genießt, kreischen im Hintergrund die Mädchen, die mit der wilden Achterbahn oder einer Art Zentrifuge fahren. Nostalgiker erfreuen sich unterdessen an den Märchen von Hans-Christian Andersen, die allesamt in einer der Hallen nachgestellt werden. 4,5 Millionen Menschen kommen jedes Jahr in den Park – der natürlich der schönste ist in ganz Dänemark. Wenn nicht gar der ganzen Welt.

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Informationen
Anreise: In der Regel gehen jeden Tag fünf Flüge von Berlin-Tegel oder Berlin-Schönefeld nach Kopenhagen. SAS, Easyjet und Air Berlin bieten die Flüge an. Vom Flughafen Kopenhagen führt eine Metrolinie direkt ins Zentrum.
Unterkunft: Hotelzimmer gibt es ab etwa 50 Euro pro Nacht für das Doppelzimmer. Das „71 Nyhavn Hotel“ beispielsweise liegt direkt am Hafen und an der „Barmeile“ (im Sommer). Doppelzimmer ab etwa 145 Euro pro Nacht. Infos im Internet unter www.71nyhavnhotel.com.
Ausflugsziele: Im Freiluftmuseum nördlich von Kopenhagen sind das dänische Leben von 1650 bis 1950 sowie weihnachtliche Bräuche zu sehen.
In Rungstedlund gibt es das Karen-Blixen-Museum. Die Autorin schrieb dort, in ihrem Haus, einst den Roman „Jenseits von Afrika“.
Auskunft: Dänemarks offizielle Tourismuszentrale in Hamburg, Tel.: 01805/32 64 63 (0,14 Euro pro Minute aus dem Festnetz), und Tourismuszentrale „Wonderful Copenhagen“, www.wonderfulcopenhagen.dk, auch auf Deutsch (Tysk).


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