Mein Gott, Mike!

Kultur: Supernase Krüger sang und erzählte Witze – das Neuruppiner Publikum war begeistert

MAZ Neuruppin, 8.11.2011

Den Refrain seiner Hits muss Mike Krüger gar nicht mehr mitsingen. „Mein Gott, Walter“ und den Nippel können die Neuruppiner auswendig.

NEURUPPIN
Mike Krüger ist umgezogen. Er musste alle Kisten allein in die Wohnung hochtragen. Das hat lange gedauert: Sein Penthouse ist so weit oben, dass im Fahrstuhl Filme gezeigt werden.
Der erste Gag von Mike Krüger im Neuruppiner Stadtgarten. Wie gut, dass am Sonntagabend rein zufällig ein paar Umzugskisten auf der Bühne rumliegen. Rein zufällig steht auch der Werbepartner drauf, für den Mike Krüger – natürlich ebenfalls rein zufällig – Reklame macht. Dass dann der Name des Baumarktes auch noch mehrfach in seinem Bühnenprogramm vorkommt, ist allerdings schon sehr aufdringlich, wo doch die Zuschauer Eintritt für eine Comedyshow bezahlt haben und nicht für die Aufbesserung von Krügers Werbevertrag.

Nach mehr als 100 Auftritten bildete Neuruppin am Sonntag den Tourneeabschluss von Mike Krüger und seinem Soloprogramm. „Is’ das Kunst oder kann das weg?“ lautete das Motto. Der Komiker, der in fünf Wochen 60 Jahre alt wird, redete innerhalb von zwei Stunden über so ziemlich alles, was ihm einfiel. Über seinen Urlaub. Über seine Frau. Über Yoga. „Meditieren ist besser als nichts tun und rumsitzen“, sagt Krüger. „Ich sitze manchmal in der Wanne, nur zum Dösen. Und manchmal lasse ich auch Wasser ein.“ Auch die Vegetarier bekommen ihr Fett weg. „Es gibt inzwischen Kannibalen, die essen nur noch Vegetarier“, erzählt Mike Krüger. Und über das Zunehmen heißt es in einem seiner Lieder: „Kalorien sind kleine Tiere, die nachts meine Kleidung enger nähen.“

Seine Witze kommen bei den Neuruppinern gut an. Schon nach etwa 20 Minuten schmettert er das Lied vom Nippel, der durch die Lasche gezogen werden muss. Das heißt: Eigentlich singt das Publikum, Krüger muss den Refrain nur auf seiner Gitarre begleiten. Zu diesem Zeitpunkt hat er die Zuschauer bereits voll im Griff.
Da fällt es auch nicht weiter auf, dass sein Programm eine erstaunlich wahllose Ansammlung von Anekdoten und Zoten ist. Die Texte seiner gut 30 Jahre alten Hits über Bodo mit dem Bagger – und er baggert noch – sowie „Mein Gott, Walter!“ beherrschen die Zuschauer aus dem Effeff. „Extase in Neuruppin“, kommentiert Krüger den Stadtgarten-Chor.

Während die erste Hälfte des Programms ein wenig wie eine Nummernrevue wirkt, nimmt Krüger in Teil zwei ordentlich Fahrt auf. Er parodiert die „ZDF-Hitparade“ und singt als Rennfahrer Fernando Alonso mit Ferrari-Kappe „Im Wagen vor mir sitzt Sebastian Vettel.“ Vom Publikum gibt’s dafür riesigen Applaus. Nach der Show nimmt Mike Krüger das Bad in der Menge und gibt eine extra Autogrammstunde vor der Bühne. Sehr sympathisch.


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