Oh mein Gott! Charlotte Roche hat wieder schlimme Sachen geschrieben! Wie sie sich wieder das Maul zerreißen und sich em – pö – ren! Nach „Feuchtgebiete“ erzählt Charlotte Roche nun die Geschichte von der 33-jährigen Elizabeth, die mit dem viel älteren Mann Georg mehr oder weniger glücklich verheiratet ist. Sie würde jedenfalls alles für ihn tun. Allerdings geht Elizabeth auch mehrmals pro Woche zur Psychologin. Sie muss reden.
„Schoßgebete“ ist keinesfalls das Skandalbuch, zu dem es Frauen wie Alice Schwarzer machen wollen. Klar, seitenlang erzählt Elizabeth, wie sie ihren Mann im Bett befriedigt. Oral. Anal, das machen sie nur sehr selten. Und wenn, dann macht Elizabeth nur, um ihrem Mann einen gefallen zu tun. Auch dass sie es mal mit einem Dreier versuchen wollen, hat eher mit dem Wunsch ihres Mannes zu tun. Sie sträubt sich irgendwie davor, macht dann aber doch mit.
Ansonsten dreht sich die Story um eine seelisch recht angeschlagene Frau mit all ihren Macken. Eine seelisch kaputte Frau. Auffallend ist, wie Charlotte Roche in den Roman ihre eigene Geschichte einbindet: Die Geschichte, wie ihre Brüder bei einem Autounfall ums Leben kamen. Und wie ein „Bild“-Reporter sie an den Rand eines Nervenzusammenbruchs brachte. Das sind die anrührendsten und auch spannendsten Momente ihres Romans.
Der Rest: Nett, aber nicht immer kurzweilig. Und die, die sich aufregen, über den schlimmen Sex: Ja, mein Gott, es steht nun wirklich nichts Perverses in diesem Buch. Da war „Feuchtgebiete“ nun wirklich „tiefergehend“.
Einzig und allein der Name Roche brachte den Skandal. In anderen Büchrn geht es sexuell auch zur sache, und niemand regt sich auf. Weil keiner über die anderen Bücher spricht. Aber Charlotte Roche hat die Promo, die sie braucht. Glückwunsch!
Charlotte Roche: Schoßgebete
Piper
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