SO 20.03.2011 | 20.30 Uhr | Das Erste
DFB-Chef Theo Zwanziger hatte angeblich die Idee: Ein „Tatort“ über einen schwulen Profifußballer. So was soll’s ja geben, auch wenn sich noch niemand geoutet hat.
Der NDR in Niedersachsen nahm sich der Aufgabe an, das Thema umzusetzen. Das passt. Denn gerade beim Fußballverein Hannover 96 wurde nach dem Selbstmord von Torwart Robert Enke im Jahr 2009 wurde dort sehr stark über Toleranz im Fußballbusiness diskutiert.
Ohne Klischees ging es aber leider auch nicht. Kommt Marianne Rosenberg nicht vor, dann ist was falsch in einem Film über schwule Männer.
Im „Tatort“-Krimi „Mord in der ersten Liga“ ermittelte Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) im Mordfall eines Hannoveraner Fußballers. Lindholm sieht sich in seiner Wohnung um – und findet Kondome unterm Bett. Sie besucht einen Freund von ihm – und der hört Marianne R. Uuuuuuh, da ist dann natürlich alles klar.
Später stellt sich allerdings raus, dass die Wohnung nicht dem Toten, sondern dessen besten Freund gehört. Und der ist … ja, schon klar.
Und da ist der Film dann auch beim eigentlichen Thema. Schwule im Fußball. Darf es nicht geben, sagen viele Fans. So auch einer von Lindholms Kollegen. Als er gefragt wird, warum das so ist, stottert er rum – wegen der Nähe und so, sagt er. Das ist natürlich auch klischeehaft, aber ein durchaus wahres.
Die Drehbuchautoren haben ein wichtiges Thema angepackt, der deutsche Profifußball wartet auf sein erstes Outing, und niemand weiß, was eigentlich passiert, wenn es so weit ist.
Im „Tatort“ ging alles gut aus. Alle jubelten, nach dem sich der Mann outete. So sollte es sein – auch wenn es im Film ein bisschen zu simpel wirkte.
Wenn es nicht gerade wichtigeres zu besprechen gäbe (Japan, Libyen), wäre das übrigens durchaus ein Thema für die anschließende Talkshow von Anne Will gewesen.
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