Love & Other Drugs – Nebenwirkungen inklusive

Gut aussehender Mann verliebt sich in gut aussehende Frau mit großen Knopfaugen. Hach, wie rührend.
Der gut aussehende Mann ist Jamie Randall (Jake Gyllenhaal), und er hat Erfolg, seit er einen neuen Job bei PFIZER hat, dieser Firma, die auch Viagra verkauft. Für PFIZER muss er Klinken putzen, damit die PFIZER-Pillen von den Ärzten verschrieben wird – und nicht die Produkte der Konkurrenz. Es läuft toll, alle wollen den PFIZER-Kram, und wenn es nur der PFIZER-Regenschirm ist.
Während Jamie an seinem Auto in den PFIZER-Materialien rumkramt, steht plötzlich die gut aussehende Frau hinter ihm – Maggie Murdock (Anne Hathaway). Sie hat Parkinson und will eigentlich keine Beziehung. Aber eigentlich hat „eigentlich“ auch keine Bedeutung – und so kommt’s dann doch anders.

Kurze Zwischenfrage: Ist PFIZER bislang oft genug vorgekommen in diesem Text? Ja? Ach, egal. Schließlich kommt PFIZER in „Love & Other Drugs – Nebenwirkungen inklusive“ auch sehr prominent vor. Werbesprüche und -strategien, Produkte, und dann spielt der Film auch noch in der Zeit, als PFIZER Viagra auf den Markt warf. Fast – was heißt fast – wirkt Edward Zwicks Film wie eine überlange Werbesendung. Und das nervt. Das nervt sogar sehr.
Das überdeckt dann auch die eigentliche Handlung. Ein Mann, der schon zig Frauen im Bett hatte, sich nun verliebt und sich mit der Parkinson-Krankheit auseinandersetzen muss. Das ist durchaus rührend, hätte gern aber noch tiefergehend behandelt werden können.
Eigentlich seltsam, dass PFIZER den Film nicht genutzt hat, um zu verkünden, dass PFIZER jetzt ein Medikament gegen Parkinson im Sortiment hat. Das wäre dann eine echte Sensation gewesen…

6/10


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Kommentare

4 Antworten zu „Love & Other Drugs – Nebenwirkungen inklusive“

  1. Constantius

    Wunderbar bissige Kritik! Aber…um welche Firma gings da jetzt nochmal? 😛

  2. DescartesD

    Scheint sich direkt für den Einbau in „The Greatest Movie Ever Sold“ zu eignen… eine Dok über Product Placement im Film. (Eine Dokumentation, die übrigens mittels Product Placement finanziert wurde.)

  3. GrandRockNRolla

    Diese auf selektiver Wahrnehmung des Autors beruhende Filmbesprechung wird der thematischen Vielfalt von LOVE AND OTHER DRUGS nicht gerecht. Zudem würde ich einen satarischen Blick auf die Pharma-Industrie nicht als „Werbung“ bezeichnen (sollte Pfizer den Produzenten des Films auch nur einen Cent bezahlt haben, sind sie richtig blöde — bzw. sehen als Webung an, was ich als belustigende Anti-Werbung ansehe).

    Die eigentlichen Kritikpunkte sehe ich auch ganz wo anders: debakulöser Aufbau und Struktur der Handlung, völlige thematische Überfrachtung. Das ist so ein Film über zu viele Aspekte des Gesundheitssystems. Alles gut gemeint, aber schlecht umgesetzt. Dennoch hat der Film seine hellen Momente. Und Anne Hathaway wurde um ihren redlich verdienten Golden Globe beschissen.

  4. RT

    Eine thematische Überfrachtung habe ich nicht empfunden.
    Der schlechte Aufbau stimmt aber – die ersten Minuten sind reine PFIZER-PR. Fast schon ekelhaft. Klar sind Teile der Handlung satirisch, aber insbesondere Viagra wurde schon sehr hochjubelt, das war pure Werbung, auch einige der Sprüche.
    Kann man so eine Geschichte auch mit erfundenen Markennamen erzählen.

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