Die kommenden Tage

Es geht zu Ende mit unserer Zivilisation. Zumindest im Film „Die kommenden Tage“ von Lars Kraume.
2020. Es toben Kriege am Golf und in Asien. Europa ist an den Alpen zur Festung geworden – niemand darf mehr rein. Berlin ist verarmt, überall sitzen die Bettler. Terroristen sorgen für Unruhe, die Studenten revoltieren. Die Ordnung ist dahin, niemand ist mehr sicher.

2020 stehen Laura (Bernadette Heerwagen) und ihr Sohn vor der Absperrung am Rande (Mittel-)Europas. Sie kann nicht mehr. Sie muss da raus.
Jahre zuvor, 2011 oder 2012 (der Film macht da unterschiedliche Angaben), beginnt der Terror mit einem Anschlag aufs Internet. Der vierte Golfkrieg beginnt. In Berlin beginnen heftige Studentenunruhen.
In all dem Getümmel versucht Laura das alles zu ignorieren. Sie will ein Kind mit Hans (Daniel Brühl). Ihre Schwester Cecilia (Johanna Wokalek) und ihr Freund Konstantin (August Diehl) werden dagegen zu Terroristen.

Lars Kraume entwirft ein düsteres Bild von der Zukunft. Leider ein nicht immer schlüssiges. Der Computer- und Technikfortschritt, der im Film mitunter gezeigt wird, ist in zwei Jahren wohl noch nicht zu haben. Wie aus Berlin dieser Moloch wird, bleibt so ziemlich unbeantwortet, die politische Ebene ist fast vollständig ausgeblendet. Am Ende blendet Kraume die Ereignisse ganz aus, um einen etwas überflüssigen Showdown abzuliefern.
Aber dennoch: „Die kommenden Tage“ ist ein sehenswerter Film. Das düstere Bild sorgt bei allen Detailfragen für Bauchschmerzen.
Das Schauspielerensemble rund um Johanna Wokalek und Daniel Brühl spielt hervorragend, die Bilder sind wuchtig.
Und wenn wir Glück haben, werden die kommenden Tage nicht so dramatisch, wie in Kraumes Vision.

7/10


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