Kruzifix noch einmal!

Was ist denn bloß in Niedersachsen los? Hat Ministerpräsident Wulff kein eigenes Personal mehr? Für sein neues Kabinett holte er sich unter anderen eine Brandenburgerin und eine Hamburgerin.
Und Wulff war der tolle Hecht: eine Ossifrau und eine türkischstämmige Frau. Die CDU galt als crazy, als total offen, hipp und tolerant.
Aber dann machte Aygül Özkan einen Fehler. Sie sagte ihre Meinung.

In einem Interview sagte sie, dass sie gegen Kruzifixe an staatlichen Schulen sei. Die Schule müsse ein neutraler Ort sein.
Und ich finde, das ist ein guter Standpunkt. Ich bin nicht intolerant, aber ich bin auch nicht kirchlich. Und auch die Schule ist keine kirchliche Organisation. Warum dort also Kruzifixe, also Kreuze aufgehängt werden müssen, erschließt sich mir nicht. Wenn es um Kopftücher geht, werden die Deutschen schließlich auch nervös.

Doch nun plustern sich die CDU-Leute auf. Das geht ja wohl gar nicht, dass eine türkischstämmige Frau die Kruzifixe abschaffen will. Wie kann sie so etwas sagen? Und wie kann sie überhaupt eine eigene Meinung haben?
MP Wulff war nicht amüsiert und distanzierte sich. Bekam er Angst vor seinen christlichen Wählern? Gerade jetzt, wo die Kirche sowieso im Brennpunkt ist?
Aygül Özkan musste sich vor der CDU-Fraktion entschuldigen.

Wozu hat Wulff eigentlich die Frau in sein Kabinett geholt? Dass sie immer schön lächelt? Dass Wulff sagen kann, wie tolerant und cool er doch ist? Damit er mit den Grünen schmusen kann, in dem er mit seinem Personal prahlt? Wulff zeigt, dass seine Personalpolitik nichts weiter ist als ein Blendungsmanöver für die Wähler und eventuelle Koalitionspartner.


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Kommentare

4 Antworten zu „Kruzifix noch einmal!“

  1. Felix

    Frau Özkan habe sich bei den Landtagsabgeordneten für ihre Interviewäußerungen entschuldigt, berichteten Nachrichtenagenturen. Sie habe das Interview mit der Zeitschrift „Focus“ voreilig und ohne ausreichende Kenntnisse des Landes Niedersachsen gegeben. – FAZ

    Ohne ausreichende Kenntnis des Landes, in dem sie Ministerin werden soll!? Das ist ja fast noch schlimmer als ihre erste Aussage. 🙂

  2. RT

    Ich glaube, das ist ein Stück Ironie mit drin.

  3. tomtesk

    Erst einmal ist ein Kruzifix kein Kreuz, sondern ein Kreuz mit einem daranhängenden Geschlachteten. Nüchtern-polemisch betrachtet hängt man also ein Instrument der Peinigung und Demütigung als Aushängeschild unserer gewachsenen Wertevorstellungen über die Türen staatlicher Einrichtungen in einem säkularen Land. Das ist in etwa so, als stünde in französischen Klassenzimmern eine Guillotine mit dem verwesenden Korpus eines gerade Exekutierten.

    Zweitens hat das Bundesverfassungsgericht schon 1995 entschieden, dass Kruzifixe in öffentlichen Schulen grundgesetzeswidrig sind. Özkan fordert also nur, was auf Grundlage der Verfassung des deutschen Volkes sowieso schon seit mittlerweile fast genau 15 Jahren in Deutschland konstituierendes Element unseres Säkularstaates ist. Der Rest des unionsgeführten Teils des niedersächsischen Landeskabinetts bewegt sich mit ihren Forderungen schlicht auf verfassungsfeindlichem Boden. Die einzige Person dort, die nachweislich das Grundgesetz vertrat, hat also einen Migrationshintergrund. Die konsequenterweise einzige Alternative, um diesen Anschein trügen zu lassen, wäre das Anstreben einer Verfassungsänderung. Die jedoch, wäre angesichts der anhaltenden Kirchenaustritte eine Farce.

  4. LukasO

    Die gute Frau dachte wohl fälschlich, sie könnte frei entscheiden und hatte dabei die Rechnung ohne Wulff gemacht. Ansonsten kann ich Tomtesk nur zustimmen.

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