Havelländer kämpfen mit Wahlfleisch für die Menschenrechte

Musik: Gemeinsame CD von zehn jungen Bands aus Nauen und Umgebung soll kostenlos verteilt werden / Konzert am 8. Mai in Ketzin

MAZ, 17.3.2010

NAUEN
Sylvia Swierkowski ist sich sicher: „Menschenrechte gehen uns alle etwas an“, sagt die 23-jährige Musikerin aus Ketzin (Havelland). „Vielen ist gar nicht klar, dass selbst im Havelland, in unserer Umgebung, Menschenrechte verletzt werden.“ Minderheiten, die Hänseleien ertragen müssen. Kinder, die in der Schule Mobbingattacken ausgesetzt sind. Nicht zu vergessen der Rechtsradikalismus gerade in den kleineren Städten.
Gegengewalt sei keine Lösung, so Sylvia Swierkowski. Stattdessen haben sich im Havelland zehn junge Bands und Solokünstler zusammengetan und das Projekt „Havelsoundz“ ins Leben gerufen. Dabei sind unter anderen die Band Pusteblumenzäcken aus Ketzin, Fear and Loathing, die aktuellen Gewinner des Landesrockwettbewerbes, und Lius aus Paretz mit einem Hip-Hop-Song. Es entstand eine CD mit Liedern über Menschenrechte.

Ein Song heißt „Wahlfleisch“. Die Pusteblumenzäcken erzählen darin von den Tagen vor der Bundestagswahl, von rechten und linken Wahlplakaten. Lius (21) alias Mathias Müller singt „Willkommen“. „Es geht um den Durchschnittsbürger, der sich bloß auf sich selbst konzentriert“, erklärt er.
„Uns ist wichtig, dass alle Musikrichtungen vertreten sind“, sagt Nico Schlott, einer der Organisatoren und selbst Musiker. „Wir wollen jeden erreichen.“ Schlott kritisiert den Trend zur unpolitischen Musik. „Kaum noch eine der populären Gruppen beschäftigt sich mit solchen Themen, sie wollen sich eigentlich nur finanziell über Wasser halten.“ Mit der Aktion wollen die Havelländer dagegensteuern.
Für die Aufnahmen hatte jede der Bands drei Tage Zeit in einem Potsdamer Tonstudio. Derzeit läuft die Nachbearbeitung. Wenn alles fertig ist, sollen die CDs kostenlos an Schulen und Jugendeinrichtungen in der Nauener Region verteilt werden. Am 8. Mai stellen die Musiker ihr Projekt mit einem großen Konzert auf der Freilichtbühne in Ketzin vor. „Wir hoffen, dass Bands in anderen Landkreisen ähnliche Aktionen starten und es dann eine brandenburgweite CD gibt“, so Nico Schlott.

Seit einem Jahr arbeiten die Jugendlichen an den „Havelsoundz“. Dabei unterstützt sie Anke Bienwald vom Nauener Jugendförderverein Mikado. „Ich finde das Projekt sehr spannend, sonst wäre ich nicht dabei“, sagt sie. Bienwald kümmerte sich auch um Gelder vom EU-Programm „Jugend für Europa“ und sucht auch weiterhin nach Unterstützern.

Info: Mehr Infos gibt es beim Verein Mikado unter 03321/453313 oder im Internet unter havelsoundz.de.tl.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert