Kleine Feier im großen Kreis

Porträt: MSV-Präsident Gerhard Skupke feiert heute seinen 60. Geburtstag

MAZ Neuruppin, 24.10.2009

Sein Leben ist bewegt. Freizeit hat der Neuruppiner Gerhard Skupke kaum. Heute wird er 60.

NEURUPPIN
Eines hat sich Gerhard Skupke gleich vorweg verbeten: Wenn er heute in einer Alt Ruppiner Gaststätte seinen runden Geburtstag feiert, will er keine einzige „60“ als Dekoration im Raum sehen. Die Familie wird zur Party kommen, Freunde, Weggefährten, Kollegen auch. Und davon gibt es viele. Denn das Leben von Gerhard Skupke war bewegt und ist es immer noch. Dennoch spricht er von einer kleinen Feier im engen Kreis.

Seit mehr als 50 Jahren lebt der heutige Präsident des Märkischen Sportvereins (MSV) in Neuruppin. Geboren wurde er am 24. Oktober 1949 in Berlin-Wilmersdorf. „Wir sind 1957 nach Neuruppin gezogen“, erzählt er. „Eigentlich wollten wir näher an Berlin dran bleiben.“ Dann kam es aber doch anders.
Der kleine Gerhard besuchte die Puschkinschule in der Fontanestadt und machte später ein Fachabitur an der Ingenieurfachschule. „Das nannte sich Automatisierung der Fertigungstechnik“, sagt Skupke und lächelt. Seine weiteren Stationen lassen sich unmöglich an dieser Stelle alle aufzählen. Produktionsingenieur, Betriebsratsvorsitzender, später Gesamtbetriebsrat in Potsdam. Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat der Eon-AG in Düsseldorf.
Skupke war auch Fraktionsvorsitzender der SPD im Kreistag. Bei der Kreisreform im Jahr 1993 gehörte er zu den Gestaltern des neuen Wappens für Ostprignitz-Ruppin. „Ich durfte an der Stelle mein Hobby Wappenkunde zum Beruf machen“, erinnert er sich. „Das neue Wappen zu kreieren war schwierig. Aber es ist uns gelungen. Ich fand es interessant, an einer neuen Identität mitzuwirken.“ Die vielen Jahre und Aufgaben prägten ihn. „Es war fast immer ein Krisenmanagement. Umstrukturierungen, der Druck von den Mitarbeitern, der politische Druck. Ich war zu 100 Prozent eingespannt.“ Das ging nicht ewig gut. Denn eines Tages kam der Schnitt.

Herzinfarkt. Nichts ging mehr für den Kettenraucher. Es war der 5. September 2003. „Ich habe die Signale davor ignoriert“, so Skupke sechs Jahre danach. Auf einer Dienstreise ist es passiert. Zehn Tage Krankenhaus, drei Wochen Reha. „Aber damit ist es ja nicht getan. Überm Berg ist man nie.“ Allerdings fasste er danach nie wieder eine Zigarette an.

Gerhard Skupke ist seit 1988 mit seiner Frau Heidi verheiratet, sein Sohn Sebastian spielt Fußball in der 1. Männermannschaft des MSV, bei dem Skupke seit dem vergangenen Jahr der Präsident ist.
2005 musste die Familie einen herben Schicksalsschlag verkraften. Der älteste Sohn war geistig behindert. Mit 26 Jahren starb er. „Das war sehr schwierig für uns“, so der 60-Jährige, der auch Gründungsmitglied Vorsitzender des Vereins Lebensräume war, der sich um die Integration behinderter Menschen kümmert.

Seit zwei Jahren ist Gerhard Skupke im Vorruhestand. Von Ruhe kann aber überhaupt gar keine Rede sein. Zeit für Hobbys oder Privates bleibt immer noch kaum. Er hat ein volles Programm. Neben der Arbeit im Sportverein kümmert er sich derzeit um eine Initiative zum vorzeitigen Ausstieg aus dem Berufsleben. „Aber ich versuche immer, alles relativ locker anzugehen.“

Gerhard Skupke über…
… seine Lieblingsfilme: „Gladiator“ sowie „Und täglich grüßt das Murmeltier“ – weil sich im Leben auch so viel wiederhole, so Gerhard Skupke.
… seine Lebenseinstellung: „Ich bin nicht der Typ, der sich mit Spruchbändern auf die Straße stellt. Lieber spreche ich mich den Leuten und versuche, sie zu überzeugen.“
… sein Neuruppin: „Ich war oft unterwegs, jetzt gewöhne ich mich gerade wieder ein.“


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