Bergen-Belsen: Am Grab von Anne Frank

Lauter Massengräber. Unter den Erdhügeln liegen 1000 Menschen begraben. Und da hinten noch einmal 2500. Und gleich daneben sind es nochmal 500. Und da weitere 1000.
Und so weiter.
Mehr als 70000 Menschen starben bis 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen.

Die Gedenkstätte liegt in Niedersachsen nordöstlich von Hannover zwischen den Ortschaften Walle und Belsen. Ein Ort des Gedenkens. Und des Grauens – immer noch.
Der Weg vom dokumentazionszentrum zum ehemaligen Appellplatz verläuft zwischen hohen, grauen Mauern. Ein bedrückendes Gefühl, auch wenn ein paar Meter weiter das Grün der Bäume und Büsche schon zu sehen ist.
Eigentlich macht das Gelände fast einen idyllischen Eindruck. Es liegt in der Lüneburger Heide. Doch wenn rechts und links überall auf der Wiese Grabsteine stehen, und wenn einem dann noch klar wird, dass allein auf dieser Wiese, an der man gerade vorbeiläuft, Tausende Menschen starben, hat sich das mit der Idylle wieder erledigt.
Auf einem der Grabsteine stehen die Namen Margot und Anne Frank. Die beiden starben im März 1945 in Bergen-Belsen während einer Thyphus-Epidemie. Kurz zuvor wurden sie aus dem KZ Auschwitz-Birkenau dorthin deportiert. Vor dem Grabstein in der Gedenkstätte liegen heute Blumen, Teddybären und kleine Steine.

Eine spannende Ausstellung zeigt die größenwahnsinnigen Pläne der Nationalsozialisten, Osteuropa zu germanisieren. Unter anderem die baltischen Staaten, Teile der Ukraine sollten Deutsch werden. Der „Generalplan Ost“ sollte dazu führen, die Deutschen dort anzusiedeln. Bedeutet: Vertreibung, Versklavung, Völkermord.

Ich habe einiges gelernt in Bergen-Belsen. Ich wusste zum Beispiel nicht, dass die Nazis schon früh wussten, dass das KZ Auschwitz nicht mehr lange zu halten sei und die Gefangenen abtransportieren, nach Bergen-Belsen zum Beispiel. Als Auschwitz dann im Januar 1945 tatsächlich befreit wurde, ist die Zahl der Gefangenen gar nicht mehr so hoch gewesen wie in den Jahren zuvor.
Auch, dass Bergen-Belsen erst 1943 zum KZ wurde, habe ich dazugelernt. Vorher war dort ein Kriegsgefangenenlager.

Ein Besuch von Bergen-Belsen lohnt sich auf jeden Fall.
Auch wenn manche Busgesellschaften das alles irgendwelche falsch verstanden haben: Auf dem Parkplatz stand ein Bus mit dem Schriftzug „Happy Days Coaches“. Ah ja.

(Bilder gibts im meinVZ.)


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