Die erste eigene Tour: Eine Knochenarbeit

Musik: Radiopilot war mit aufwändiger Bühnenshow unterwegs

MAZ Oranienburg, 27.12.2008

Die „Leben-passiert“-Tour führte die Band aus Oberhavel und Berlin durch elf deutsche Städte. „Willi“ war in Dresden und Berlin dabei.

OBERHAVEL
Es ist kurz nach 16 Uhr, als der Van mit den Jungs von Radiopilot am Donnerstag vor Weihnachten an der „Scheune“ in Dresden auf den Hof fährt. Sie kommen gerade aus Erfurt. Davor traten sie unter anderem in Stuttgart, Köln, Bocholt und Freiburg auf. Insgesamt elf Städte in gut zwei Wochen.
Nur noch vier Stunden bis zum Einlass, da bleibt für eine Besichtigung von Elbflorenz keine Zeit. Den Bühnenaufbau müssen sie komplett allein erledigen. Elfmal auf- und abbauen. Alle Instrumente, fünf Fernseher sowie Mikrofone, Verstärker, Kabel und mehr. An ihrer Seite haben sie nur einen Techniker, ihren langjährigen Freund Friedemann Kootz. Eine Knochenarbeit für alle Beteiligten. „Wir sind aber immer noch gut drauf“, sagt Sänger Lukas Pizon (28). Gitarrist Rafael Triebel (23) ergänzt: „Manchmal wünschte ich mir, dass eine gewisse Routine einsetzt. Aber es tauchen jedes Mal neue Probleme auf.“ Das Motto: Irgendwas ist immer. Aber sie nehmen es gelassen hin.
„Meine Stimme ist auch wieder okay“, meint Lukas. Zuvor mussten zwei Konzerte abgesagt werden, weil sich der Sänger eine Grippe eingefangen hatte. Nicht ganz 100 Karten konnte der Veranstalter in Dresden für das Konzert im Vorfeld verkaufen. In den Saal der „Scheune“ passt das Vierfache, doch die Gruppe lässt sich davon nicht schrecken. „Wir spielen auch für das kleinste Publikum“, so Lukas Pizon. In Bocholt waren bisher die meisten Zuschauer, mehr als 100.
Der Bühnenaufbau geht konzentriert, aber locker voran. Pianist Florian Büttner (23) baut im Vorraum die große Klappwand mit den Fanartikeln auf. Sie steht und hält. „Es muss aber auch gut aussehen“, meint Florian beim Betrachten seines Werkes. Er ist ein Perfektionist.
Im Saal beobachtet Lukas Schlagzeuger Christoph und Bassist Benny beim Aufbau, während er ein Mitbringsel vom Cateringbüfett verspeist.
Wenig später: Soundcheck. Techniker Friedemann regelt den Ton. Von Nervosität ist weiterhin nichts zu spüren.
Im Saal warten Juliane (18) und Sarah (17) aus dem sächsischen Altenberg. Sie kennen bisher nur wenige Lieder von Radiopilot. „Den Monster-Song finde ich toll“, sagt Sarah. Beide sind gespannt. Zu sehen bekommen sie eine für ein Clubkonzert aufwändige Show. Zu den 18 Songs haben die Musiker Videos geschnitten, Filme, Animationen.
Die Zuschauer feiern die Jungs: „Es war großartig“, ruft Juliane danach. „Wir kaufen uns jetzt auf jeden Fall die CD.“ Und Autogramme gibt’s auch, draußen am Fanstand. Für Radiopilot ist der Abend aber noch nicht gelaufen: Bühnenabbau. Erst weit nach 2 Uhr fahren sie in ihre Herberge.
Nächster Tag, Freitag. Aufstehen um acht. Rückfahrt nach Berlin. PR-Termin am Alexanderplatz und Bühnenaufbau im Berliner „Magnet“.
Berlin. In der Heimat steigt das Abschlusskonzert der „Leben-passiert“-Tour. Schon im Vorverkauf gingen mehr als 160 Karten weg. Tatsächlich ist der schmale, lange Raum rappelvoll, als es am Abend losgeht. Von Lockerheit ist in den Minuten davor sehr viel weniger zu spüren. Stattdessen Hektik, Stress, Nervosität. Beim Aufbau scherzt Lukas: „Ich wünsche mir jetzt ein Mettbrötchen und einen Whirlpool. Und dann ins Bett.“ Die jungen Männer spüren die Tour in ihren Knochen. Doch das Konzert selbst ist wie ein Rausch. Die Fans bejubeln alle Songs, zünden Wunderkerzen an, werfen mit Konfetti. „Wir kommen 2009 wieder“, verspricht Lukas. Doch die Messlatte haben sich die Jungs dafür schon sehr hoch gelegt.


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Eine Antwort zu „Die erste eigene Tour: Eine Knochenarbeit“

  1. […] Oranienburger Louise-Henriette-Gymnasium. Mehrere Jahre leitete er die Schülerzeitung „Iwahn“. In der Band Radiopilot spielte er Klavier. Mit seinen Musikerkollegen bekam er einen Plattenvertrag, eine Single schaffte es bis in die […]

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