Kalle Pohl und die Terrortussis

Humor: Der Rheinländer trat im ausverkauften Nauener Volksgarten auf

MAZ Falkensee, 25.4.2008

Die Prioritäten im Volksgarten in Nauen waren am Mittwochabend klar: Erst mussten die Getränke ausgegeben werden, dann dürfte auch Kalle Pohl auf die Bühne.

NAUEN
Kalle Pohl sei sehr gespannt gewesen auf Nauen. Ein Freund habe gemeint, dass es da noch die Stadt Berlin bei Nauen gäbe. Auch habe er gefragt: „Verstehen die dich da?“ Das sei ihm – dem Rheinländer Pohl – aber nicht so wichtig gewesen: „Meine Frau versteht mich ja auch nicht.“
Der Saal des Volksgartens in Nauen war jedenfalls ausverkauft, als Komiker Kalle Pohl am Mittwochabend mit gut 15-minütiger Verspätung die Bühne betrat. Vorher mussten noch die vielen Getränkebestellungen erledigt werden.
Mit dem Programm „Kalles Kiosk“ feiert der Rheinländer sein 30. Bühnenjubiläum. „Ich hatte meinen ersten Auftritt mit fünf Jahren“, so Kalle Pohl. „Das war auf der Hebebühne eines Lkw. Und jetzt bin ich in Nauen. Toll, oder?“ Auf der Volksgarten-Bühne berichtete der 56-Jährige von einer Umfrage unter Nauener Frauen: „Würden Sie eine Nacht mit Kalle Pohl verbringen?“ Die Antworten seien verblüffend gewesen. „63 Prozent haben geantwortet: Ja, warum nicht noch mal?“
Mit Schenkelklopfern dieser Art lockte der Stand-Up-Komiker sein Publikum aus der Reserve und erntete ein ums andere Mal Lacher. Auch als es um die Jugendsprache seiner Tochter ging: „Man kann die wie eine Fremdsprache lernen. Ein Höhlenmoped ist zum Beispiel ein Deoroller.“ Solche Dingen versteht Papa Kalle nicht. Genauso wenig wie die Musik, die seine Tochter hört. „Mögt ihr Rap?“, fragte er die Nauener. Er selbst sei kein Fan. „Man hört zwei Takte, und schon quatscht einer dazwischen.“
Den Zuschauern gefielen die Späße des kleinen Komikers. „War ganz nett“, sagte Bärbel Pietschmann aus Barnewitz hinterher über das Programm. „Eine dolle Mischung, inhaltlich ganz niedlich gemacht.“ Auch Christine Schäfer aus Nauen war zufrieden: „Ein sympathischer Mann. Den Humor kann man ganz gut vertragen. Und wenn in Nauen schon mal was los ist, muss man das auch ausnutzen.“
Nach einer 35-Minuten-Pause erzählte Pohl noch von den Terrortussis, und meinte seine Frau und seine Tochter zu Hause. Anschließend ätzte er über Oskar Lafontaine, den er als Heuchler bezeichnete – um auch mal relevante Themen in sein Programm zu bringen.
Oft senkte Kalle Pohl seinen Blick auf einen neben ihm auf der Bühne stehenden Notenständer. Offenbar stand darauf der Ablauf seines Monologes. Man(n) wird ja auch nicht jünger. Kalle Pohl ist bei weitem nicht der beste Komödiant Deutschlands, seine Geschichten bieten wenig Neues. Durch seine Blicke auf den Spickzettel wirkte einiges auch nicht ganz glaubhaft.
In einer Szene spielte er mit einer Handpuppe, einer Sau. Kalle fragt: „Und was hältst du von mir als Komödiant?“ Die Sau verzog nur die Schnauze. Kalle Pohl hat das als Witz gemeint. Ist aber was Ernstes dran.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Kalle Pohl und die Terrortussis“

  1. JörgM

    Kalle Pohl trat im ausverkauften Volksgarten auf und überzeugte nach meiner Meinung das Publikum auf ganzer Linie. Hierzu muss man sagen, dass man Kalle Pohl, seinen Humor und seine Komik verstehen muss, was der Schreiber … nicht ganz tat. Kalle Pohl ist schon Jahrzehnte auf der Bühne erfolgreich und wird es nach meiner Meinung auch noch ganz lange sein. Ich persönlich würde mir öfter solche Veranstaltungen in Nauen wünschen. (…)

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