Ein grausamer Mord schreckt die Menschen rund um San Francisco auf. 1968 wird ein Pärchen getötet. Der Täter ruft selbst bei der Polizei an und schickt kryptische Briefe an die Presse. Im Laufe der Jahre geschehen weitere Morde, die Jagd geht weiter, der Täter nennt sich inzwischen Zodiac. Polizei und Presse suchen nach dem Mörder. Jahrelang. Der fall scheint unlösbar zu sein. Für den Karikaturisten Robert Graysmith (Jake Gyllenhaal) wird der Fall zu einer nervenaufreibenden Obsession.
„Zodiac – Die Spur des Killers“ ist das neue Werk von David Fincher („Fight Club“, „Sieben“).
**ACHTUNG, SPOILER! Schluss wird hier verraten!**
Es ist schwierig über den Film zu urteilen. Gezeigt wird ein wahrer Fall. Ein fall, der nie aufgelöst werden konnte. Es gibt haufenweise Indizien, und im Grunde ist auch klar, wer der Mörder ist. Auch dem Zuschauer sollte das klar sein, wenn er genau aufpasst. Das Problem: Niemand kann ihm das hundertprozentig nachweisen. Der klare Beweis fehlt. Der fall kann nicht gelöst werden.
Für den Zuschauer einerseits extrem unbefriedigend. Er steht nach 157 langen Minuten vor dem Nichts. Es überwiegt zunächst ein Gefühl, Zeit vergeudet zu haben. Fast drei Stunden (mit Werbung) überstanden, um DAS erreicht zu haben? Ohne ein Ergebnis zu haben?
Dabei zeigt der Film sehr deutlich, wie die Justiz funktioniert, vielleicht funktionieren sollte: Es müssen stichfeste Beweise gefunden werden. Jeder ist so lange unschuldig, bis der Gegenbeweis da ist. Einerseits gut. Andererseits deprimierend. Er war es. Er war es. Aber ich kann es nicht beweisen. Wir können es ihm nicth nachweisen. Er war gerissen genug, keine echte Spur zu hinterlassen, obwohl er immer „präsent“ war.
Je länger man drüber nachdenkt, ist das eine sehr niederschlagende Erkenntnis.
157 Minuten. Eine Zeit, die zwar nie langweilig wird, dennoch plätschert alles sehr vor sich hin. Der Film ist zu lang, beginnt „explosiv“, wird dann aber sehr „einfach“. Ein besserer Fernsehfilm. Nur: Wenn er im Fernsehen liefe, hätte ich ihn nicht zu Ende gesehen. Dazu fesselte er nicht genug.
Trotz allem, trotz aller Erkenntnisse ist der Film also – auch angesichts der hohen Erwartungen – eher eine kleine Enttäuschung.
-> 3/5
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