Lieber Texte als Tagebücher

Der 21-jährige Stefan Großhans aus Neuholland schreibt eigene Gedichte


MAZ Oranienburg, 12.10.2005

NEUHOLLAND

Alles begann mit einem leeren Buch. So eines, in das man selbst etwas reinschreiben kann. „Das habe ich geschenkt bekommen“, erzählt Stefan Großhans. „Ein Tagebuch wollte ich aber nicht schreiben.“ Der 21-Jährige aus Neuholland schreibt Gedichte, seit etwa eineinhalb Jahren. „Eigentlich sind es eher Liedtexte. Ich war drei Jahre lang in einer Band.“ Dort begann er auch, eigene Texte mit einzubringen. „Wir haben drei Jahre vor uns hingejamt. Dann war aber Schluss“, erinnert er sich.
Viel Zeit hat er momentan sowieso nicht. Stefan absolviert nach bestandenem Abitur am Oranienburger Louise-Henriette-Gymnasium in Potsdam-Hermannswerder eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger.
„In meinen Texten geht es um Bewusstseinserweiterung“, meint er. „Ich möchte den Menschen klar machen, dass es größere Probleme gibt, als die, mit denen sich viele beschäftigen.“ Kleidung zum Beispiel. Markenklamotten. Stefan findet: „Das ist alles nicht wichtig. Denn anderswo gibt es Armut.“ Seine Texte haben meist vier bis fünf Strophen. „Manchmal schreibe ich sie in nur zehn Minuten.“ Meistens werden Stefans eigene Begebenheiten verarbeitet. „Man kann ja nichts schreiben, was man nicht selber erlebt hat. Aber natürlich kann man auch über Träume schreiben“, sagt er. „Ideale sind ja auch Träume.“ In seinem neuesten Text geht es um jemanden, der traurig ist und dem geholfen werden muss. „Er sieht, dass er dafür selbst verantwortlich ist, dass er so traurig ist.“
„Wenn ich weiß, dass ich mit meinen Texten etwas bewirken kann, zeige ich die Gedichte auch mal rum“, erzählt Stefan. „Allerdings streite ich mich nicht gern über die Gedichte.“ Die Resonanz von seinen engsten Freunden ist ihm trotzdem wichtig. Ins Internet hat er einige seiner Texte auch schon gestellt, „aber das blieb ohne Resonanz“. Wobei: „Das war auch so eine Allerweltsseite.“ Am liebsten möchte Stefan Großhans seine Texte „mal alle aushängen, so dass die Leute sie alle lesen können“. Und wie sieht es mit einem Liebesgedicht aus? Für die Freundin? „Wenn ich sie fragen würde, ob ich ihr eins schreiben soll, würde sie sicher ja sagen“, schmunzelt er. „Aber ich kann ihr ja alles sagen.“


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