ZAPPER VOR ORT: Blond am Freitag

FR 04.03.2005, Berlin, Ufa-Studio

Thorsten Fleischmann ist Single. Schlimmer noch: Thorsten Fleischmann ist Redakteur bei der ZDF-Klatschtalkshow „Blond am Freitag“.
Aber ganz von vorn. „Blond am Freitag“ mit Ralph Morgenstern und vier mehr oder weniger blonden Damen wird jeden Freitagnachmittag in den Union-Studios in Berlin-Tempelhof aufgezeichnet.
Doch bevor es losgeht, muss das Publikum vor Ort erstmal richtig arbeiten. Denn blöderweise hat das ZDF im Studio nur vier Kameras. Das macht es unmöglich, während der Show die unzähligen Lacher der Leute einzufangen. Also: Es muss eben schon vorher gelacht und geklatscht werden. „Rasten Sie bitte jetzt alle mal total aus!“, fordert WarmUpper Christian das hochmotivierte Publikum auf. Das ist tatsächlich willig und klatscht und johlt. „Nochmal!“, ruft Christian. Langsam nervt es. „Ein paar Lacher brauchen wir auch. Bitte jetzt alle mal lachen!“ Ohne dass wir auch nur irgendwas zu sehen bekommen, sollen wir also lachen. Damit das dann später in die Sendung reingeschnitten werden kann.
Das reicht aber immer noch nicht. Viermal noch dürfen wir ins Leere applaudieren. Ich fühle mich wie Klatschvieh. Missbraucht, benutzt.
Klatschkönig Ralph Morgenstern hat Marijke Amado („Mini Playback Show“), Lilo Wanders („Wa(h)re Liebe“), die ständig Salzstangen knabbernde Susanne Fröhlich (schrieb Abnehm-Ratgeber „Moppel-Ich“) und Lioba Albus (keine Ahnung, was die macht) zu Gast.
Damit das Publikum angesichts der lauen Gags nicht still vor sich hindöst, sondern gefälligst lacht, klatscht und ausrastet, standen Warm-Upper Christian und Single-Redakteur Thorsten links und rechts von der Bühne und lachten, klatschen und rasteten aus. Teilweise schon, bevor die Gags-Versuche die Münder der Klatschweiber verließen. Auch wenn es nichts zu lachen gab (und es gab nichts zu lachen): Christian und Thorsten schütteten sich immer aus. Da ist es klar, dass Thorsten Single ist. Einen Typen, der auf Knopfdruck alles rasend komisch findet, hält doch keine Frau aus!
Nach gut 90 Minuten war der Spuk vorbei und wir froh, dass wir das Studio wieder verlassen durften.


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