Nicolas Mathieu: Wie später ihre Kinder

Anthony ist 14, er verbringt mit seinem Cousin einen heißen Sommernachmittag am See. Gemeinsam beschließen sie, ein Kanu zu stehlen und damit über den See zu schippern. Sie wollen zu einem geheimen Badestrand – da soll es nackte Frauen geben. Sie werden von den Bootsbesitzern verfolgt.
Wir sind im Osten Frankreichs, es ist das Jahr 1992. In Heillange liegt die Industrie am Boden, viele Menschen sind verbittert. Die Jugendlichen hängen ab, saufen, nehmen Drogen.
Anthony verknallt sich das erste Mal in ein Mädchen, aber bis zu seinem ersten Mal wird er noch warten müssen. Als ihm aber das Motorrad von seinem Vater geklaut wird, da droht die Lage in der Familie zu eskalieren.

Für seinen Roman „Wie später ihre Kinder“ ist der Autor Nicolas Mathieu mit dem Prix Concourt 2018 ausgezeichnet worden. Er erzählt in Zwei-Jahres-Schritten – 1992, 1994, 1996 und 1998 – jeweils vier Monate lang, was die Jugendlichen um Anthony erleben. Erfolge in der Liebe. Erste Jobs. Rückschläge. Wirtschaftliche Zwänge. Fußball-WM.
Es sind Jahre, in denen den Jugendlichen nichts geschenkt wird. Sie leben in prekären Verhältnissen, versuchen sich damit zu arrangieren.
Doch im Roman kommt leider nur sehr selten wirkliche Spannung auf. Denn so etwas wie einen Spannungsbogen hat er schlicht nicht zu bieten. Hin und wieder kommt es zu Konflikten, die aber im Nichts verlaufen. Scheint sich etwas Interessantes anzubahnen, wird es nicht weiter verfolgt. Das Ende des Romans ist vollkommen lapidar.
Ja, es ist an sich interessant, das Leben der jungen Leute über sechs Jahre zu verfolgen – aber im Gesamten gibt es da nichts, was hängen bleibt.

Nicolas Mathieu: Wie später ihre Kinder
Piper, 445 Seiten
4/10


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