Yassin Musharbash: Russische Botschaften

(1) -> 11.12.2018

Es sollte eigentlich ein entspannter Abend werden. Journalistin Merle Schwalb sitzt in Berlin-Neukölln in einem Café, als es zu einem Unglück kommt. Vor ihren Augen stürzt ein Mann von einem Balkon. Angesichts der Verletzungen muss man davon ausgehen, dass der Mann tot ist.
Doch im Polizeibericht ist am nächsten Tag davon die Rede, dass er schwerverletzt in eine Klinik eingeliefert worden ist. Schwalb beginnt zu recherchieren und findet schnell heraus: Das ist eine Lüge, der Mann ist tot. Der Tod soll vertuscht werden.
Mehr und mehr kommt ans Licht. Es geht um kriminelle Clans, es geht um den russischen Geheimdienst und um die Frage: Sorgt dieser Geheimdienst dafür, dass Menschen in Deutschland geschmiert werden, um bestimmte positive Meinungen und Meldungen über Russland zu verbreiten?
Merle tut sich mit Kollegen zusammen, um Fakten zusammenzutragen – aber der Feind und seine Propaganda lauern schon, um geschickt zuzuschlagen.

„Russische Botschaften“ beschäftigt sich mit einem spannenden Thema. Yassin Musharbash blickt auf die Rolle Russlands bei der Einflussnahme auf das Meinungsbild zu bestimmten Themen. Dabei geht es nicht darum, den einen Schuldigen zu finden, vielmehr versucht der Autor auch Hintergründe zu erklären. Wie funktioniert die russische Propagandamaschine, und der stellt klar, dass dahinter nicht die eine Person stecken muss.
Der Roman braucht ein bisschen, um in die Gänge zu kommen. Nach dem furiosen Beginn, sind die nachfolgenden Kapitel leider etwas langatmig. Aber die Story muss sich aufbauen, und sie wird spannend, als Merles Chefin ins Spiel kommt – steht sie auch auf der Liste des russischen Geheimdienstes? Auf interessante und mehr und mehr fesselnde Weise beschreibt Musharbash den Prozess der Recherche, der Zusammenarbeit, der Rück- und Anschläge.
Dies ist der zweite Roman mit der Journalistin Merle Schwab. Und ein dritter dürfte sicherlich auch ganz spannend sein.

Yassin Musharbash: Russische Botschaften
Kiepenheuer & Witsch, 399 Seiten
8/10


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