Julia Bruns: Eiskalte Ostsee

Neujahr an der Seebrücke im Ostseebad Sellin auf Rügen. Am Strand liegt ein Toter. Seine Zunge ist abgeschnitten. Der Fall sorgt für Aufsehen – nicht nur, weil ein Mord am Tourismus-Hotspot an sich schon aufsehenerregend ist. Der Mann war ein Unbekannter im Ort. Man kannte Peter Klart. Schon jahrzehntelang.
Zu DDR-Zeiten war er Chefkoch im heutigen „Cliff-Hotel“, wo sich vor dem Mauerfall die Politgrößen der DDR aufhielten. Nach der Wende belieferte er die Restaurants und Hotels der Gegend.
Aber wer könnte ihn jetzt, mit Mitte achtzig umbringen wollen? Hauptkommissarin Anne Berber beginnt die Ermittlungen und muss feststellen, dass Peter Klart längst nicht so beliebt war, wie alle Glauben machen wollen. Selbst seine Frau reagiert unterkühlt.
Anne, die selbst Probleme mit ihrem Mann hat, zieht in die Pension von Sören Hilgert – zunächst ohne zu wissen, dass er, bevor er nach Sellin kam, selbst auch Ermittler war. Aber auch zu zweit tun sie sich schwer.

„Eiskalte Ostsee“ gehört zu den lapidaren Buchtiteln, die eigentlich zeigen sollen, dass es sich um einen Küstenkrimi handelt.
Denn Julia Bruns erzählt eine sehr spannende Geschichte. Sie führt nicht nur in den Selliner Kosmos von mitunter verschrobenen Typen ein. Es gibt es auch Stück Selliner Historie. Wo wird die Rolle des Cliff-Hotels zu DDR-Zeiten beleuchtet, außerdem erfährt der Leser etwas vom Leben in der DDR und mit der Stasi – und von ihren Nachwehen 30 Jahre nach dem Mauerfall.
Julia Bruns schafft es zudem, den Ort Sellin als Handlungsort ihres Romans darzustellen. Wer den Ort kennt, fühlt sich in dem Buch sehr zu Hause. Die Tätersuche bis kurz vor Schluss machen den Roman außerdem erfreulich spannend.

Julia Bruns: Eiskalte Ostsee
Emons, 251 Seiten
9/10


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