MO 09.11.2020 | 21.40 Uhr | ZDF

Dass das heute überhaupt noch ein Thema ist, macht nachdenklich, ist eigentlich sogar schockierend. Aber für viele Menschen, vor allem für Jugendliche, ist es heutzutage in Deutschland immer noch ein großes Problem, sich zu outen, dazu zu stehen: dass sie Juden sind.

Hätte ich von dir gar nicht gedacht.
So siehst du gar nicht aus.
Das müssen sich junge Juden mitunter anhören.

Das ZDF zeigte am Montagabend die Doku „Hey, ich bin Jude!“, und was da als lockerer Spruch rüberkommt, scheint oft in Wirklichkeit ein echtes Problem zu sein – 2020 in Deutschland.
So musste ein junger Mann in seiner Schule dafür kämpfen, dass er seine Kippa im Schulhaus tragen durfte – es hieß, Kopfbedeckungen seien verboten, und Ausnahmen galten zwar für Mädchen mit Kopftüchern, aber nicht für ihn – weil es ja nicht so wichtig sei, hieß es. Er setzte sich durch, und die Schulleiterin entschuldigte sich danach bei ihm.

Auch 75 Jahre nach Ende des Dritten Reiches sind Juden in Deutschland immer noch mit Vorurteilen konfrontiert. „Du Jude!“ gilt als Schmimpfwort, antisemitische Witze werden so dahingesagt. Und andererseits wollen die jungen Juden in der Doku auch raus aus der Opferrolle.
Schlicht wollen sie: Normal behandelt werden, wie alle. Wie Katholiken. Wie Protestanten. Wie alle Gläubigen.
Dass solche Konflikte hierzulande immer noch ein Thema sind – und auch wieder verstärkt aufkommen – das macht nachdenklich.

-> Die Doku in der ZDF-Mediathek (bis 6. September 2021)