Free European Song Contest 2020

SA 16.05.2020 | 20.15 Uhr | ProSieben

Am Sonnabend wehte ein Hauch „TV total“ durch Fernsehdeutschland.Da ist einerseits irgendwie nett. Aber andererseits fühlte man sich leicht in die Nuller-Jahre zurückversetzt.
Nur wenige Tage, nachdem klar war, dass der Eurovision Song Contest 2020 ausfallen wird, da tauchte Stefan Raab plötzlich wieder auf. Zumindest indirekt. ProSieben verkündete, dass am ursprünglichen ESC-Abend erstmals der Free European Song Contest stattfinden wird.
Blöd nur, dass die ARD als ESC-Rechteinhaberin ihren geplanten Sendeplatz natürlich trotzdem mit Inhalten füllen wollte, die für einen Ersatz sorgen sollte. So sendete ProSieben den FreeESC gegen den ErsatzESC der ARD.

ProSieben und Stefan Raab sorgen im Vorfeld der Show dafür, dass man über sie sprach, in dem darüber geschwurbelt wurde, wer denn für Deutschland antreten werde. Sollte etwa Stefan Raab sein Fernseh-Comeback feiern? Doch nachdem diese Gerüchte schon bei „The Masked Singer“ schon falsch waren, war es auch beim FreeESC eher unwahrscheinlich, dass Raab dabei ist.
War er dann doch, aber nur kurz. Er trat in einem Spot als Nicole auf, wobei eigentlich gar nicht klar ist, ob dieser kleine Spot neu war oder aus dem „TV total“-Archiv stammt. Kam mir jedenfalls bekannt vor.

Am FreeESC nahmen 16 Künstler aus 16 Ländern teil. Also, irgendwie. Viel mehr handelte es sich bei den meisten Teilnehmern um deutsche Künstler mit Wurzeln in anderen Ländern. So trat unter anderem Nico Santos für Spanien an, Glasperlenspiel für Polen, Eko Fresh für die Türkei, Vanessa Mai für Kroatien oder Mike Singer für Kasachstan.
Ansonsten erinnerte das Konzept an den längst (und leider) eingestellten Bundesvision Song Contest, und die Einspieler, in denen die Länder vorgestellt wurden, waren uralt-witzige Filmchen im „TV total“-Stil, auch mit der Off-Stimme von damals. Ein bisschen plump.

Conchita Wurst und Steven Gätjen moderieren, wirkten dafür aber eher steif, Steven mehr als Conchina. Aber immerhin kam wenig Langeweile auf, die 16 Beiträge waren nach nicht mal ganz zwei Stunden gespielt. Für Deutschland trat erwartungsgemäß nicht Stefan Raab, sondern Helge Schneider auf.

Mit der Punktevergabe kam dann sogar wirklich noch ESC-Feeling auf. Allerdings hatte die einen großen Haken. Nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz gab es ein Televoting. Nur die Stimmen aus den drei Ländern kamen vom Publikum. Für die anderen 13 Länder stimmten einzelne Personen oder Familien ab. So meldete sich Lukas Poldolski für Polen aus der Türkei.
So hatte das Endergebnis einen Haken: Es gewann Nico Santos für Spanien. Das aber nur durch die vielen Einzelwertungen. In den drei Ländern mit Televoting gab es nämlich dreimal einen anderen Sieger. Immer gewann dort der Mond. Der Mond war nämlich auch vertreten, der aus der „The Masked Singer“-Show bekannte Astronaut gewann bei den Zuschauern. Dass sich hinter der Maske Max Mutzke verbarg, wurde seltsamerweise nicht aufgelöst und war schade für Mutzke.

Auch im nächsten Jahr soll es wieder einen FreeESC geben. Wobei nicht klar ist, was den Wettbewerb denn nun „free“ macht. Vielleicht: ohne feste Regeln. Schön wäre, wenn die Show 2021 nicht am selben Tag wie der echte Eurovision Song Contest laufen würde. Und noch schöner wäre, wenn es wieder den Bundesvision Song Contest gäbe. Und vielleicht könnte man ja daraus den ESC-Vorentscheid machen…

-> Die Show auf prosieben.de


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