1917

Es beginnt ruhig, fast schon idyllisch. William Schofield (George MacKay) und Tom Blake (Dean-Charles Chapman) liegen im Gras und dösen an diesem sonnigen Tag.
Aber es ist bald vorbei mit dem Päuschen. Die beiden sind Soldaten. Sie sind im Ersten Weltkrieg, kurz vor der Frontlinie. Es ist das Jahr 1917.
Tom Blake bekommt einen Auftrag. Er soll zu Colonel Mackenzie (Benedict Cumberbatch), um ihm einen schriftlichen Befehl zu übergeben. Er soll den Angriff auf die deutschen Truppen absagen, weil er ansonsten mit seinen Soldaten in eine Falle zu tappen droht.
Und da Blakes Bruder in Mackenzies Einheit ist, ist er sehr motiviert, seinen Auftrag zu schaffen. Gemeinsam mit William Schofield macht er sich auf den Weg. Er ist beschwerlich. Die Hölle. Über Tote. Überall Matsch. Und überall die Gefahr, erschossen zu werden.

Der Erste Weltkrieg ist im Film viel weniger beleuchtet als der Zweite Weltkrieg. In „1917“ geht es aber nicht um das große Ganze. Es ist diese eine Geschichte von diesen zwei Männern, die sich auf diesen harten Weg begeben.
Das Besondere: Wir verfolgen die beiden in Echtzeit. Es gibt keine sichtbare Schnitte. Wir verfolgen die beiden mit der Kamera, es dauert so lange, wie es dauert.
Das ist extrem spannend, hin und wieder auch zermürbend.
Innerhalb von Minuten kommen wir von der Idylle in die Hölle. Los geht es in der sonnigen Wiese, aber es dauert nicht lange, bis wir plötzlich im Schützengraben sind. Wir sehen die vielen Soldaten im Wartestand. Wir verlassen den Graben, stehen dann im freien Feld. Laufen durch schlammige Krater. Wir sehen Leichen, Leichenteile. Und immer der Blick zum Horizont: Ist da wer?
Auch wenn der Film später ein bisschen schummelt was die Echtzeit angeht – die Nacht vergeht erstaunlich schnell -, funktioniert das sehr gut. Weil man sich stark auf das konzentrieren kann, was man sieht. Kein Schnitt erlöst uns von bösen Momenten.
Die immer wieder dräuende Musik im Hintergrund hebt die Spannung weiter. Die beiden Hauptdarsteller spielen toll, George McKay scheint in den fast zwei Stunden um Jahre zu altern.
Dass man den Krieg, die Gefahren, das Elend hautnah mitbekommt, wäre vielleicht übertrieben zu sagen. Aber man bekommt durchaus einen tiefgreifenden und nachhaltigen Eindruck davon.

-> Trailer auf Youtube

1917
USA 2019, Regie: Sam Mendes
Universal, 110 Minuten, ab 12
8/10


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