Als Hitler das rosa Kaninchen stahl

Berlin, 1933. Gerade sind die Nazis an die Macht gekommen, und für die Juden in Deutschland wird das Leben zunehmend schwierig.
Die neunjährige Anna Kemper (Riva Krymalowski) kriegt das zunächst alles nur am Rande mit. In der Schule hat sie gute Leistungen, und sie hat viele Freundinnen. Mit ihrem Bruder Max (Marinus Hohmann) versteht sie sich mal besser, mal schlechter.
Als sich Hitlers Macht verfestigt, ist für Vater Arthur (Oliver Masucci) klar: Die Familie muss weg aus Berlin. Er ist Journalist. Seine Kommentare und Kritiken sind von den Nazis nicht erwünscht. Mit seiner Frau Dorothea (Carla Juri) und den Kindern flüchtet er zunächst in die Schweiz.
Es muss schnell gehen, Anna muss sich entscheiden, welches Spielzeug sie mitnimmt. Das rosa Kaninchen, das sie so liebt, muss zu Hause bleiben. Und auch die geliebte Haushaltshilfe Heimpi (Ursula Werner) muss die Familie zurücklassen.
Aber können die Kempers dauerhaft in der Schweiz bleiben? Können sie irgendwann nach Berlin zurückkehren? Oder werden sie ewig Flüchtlinge bleiben?

„Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Judith Kerr. Wir begleiten die Kampers und vor allem Anna. Anna ist es, die die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt. Der Schock, Berlin zurückzulassen, etwas Neues aufbauen zu müssen. Nicht nur für die Kinder bedeutet das ein hoher Druck, wobei sie noch am besten damit klarkommen.
Aber die Familie muss sehen, wo sie bleibt. Und Geld muss auch rangeschafft werden, denn die Ersparnisse gehen bald aus.
Der Film erzählt, was es mit Menschen macht, die permanent auf der Flucht sind, weil sie in ihrem Land nicht mehr erwünscht ist. Es geht um die Suche nach einem neuen Zuhause, um Angst und um die Existenz.
Anna erzählt das alles auf ihre kindliche Art, was diesen Film sehr fesselnd und ergreifend macht. Als Zuschauer bangt man mit den Kempers.
Und nebenbei sieht man auch, wie schnell man zu einem Flüchtling werden kann. Wie sich die Lage damals in Deutschland zuspitzte. Und eben auch, dass man (anfangs) nicht bettelarm sein muss, um ein bestimmtes Flüchtlingsbild zu erfüllen.
Diese Familiengeschichte wirkt nach dem Filmende noch nach.

-> Trailer auf Youtube

Als Hitler das rosa Kaninchen stahl
D / Schweiz 2019, Regie: Caroline Link
Warner, 119 Minuten, ab 0
8/10


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