Nuhr 2019 – Der Jahresrückblick

DO 19.12.2019 | 22.45 Uhr | Das Erste

Dieter Nuhr hat was gegen Greta gesagt. Mal wieder. Das ist schlimm. Sehr schlimm. Wenn Dieter Nuhr was gegen Greta sagt, dann erscheinen danach in den Onlinemedien Meldungen darüber, dass Dieter Nuhr wieder etwas gegen Greta gesagt hat. Kritik und so. Und irgendwer empört sich dann, und dann schreiben alle, dass sich irgendwer darüber empört, dass Dieter Nuhr was gegen Greta gesagt hat.

Der Kabarettist Dieter Nuhr stand 2019 selbst erstaunlich oft in der Kritik. Es gibt sogar Leute, die sagen, dass Dieter Nuhr irgendwie rechts geworden sei, dass am rechten Rand fische, und dass man sich sehr darüber wundere, und vor allem, dass man deshalb Dieter Nuhr nicht mehr gut finde. Nicht mehr gut finden könne. Nicht mehr gut finden dürfe.

Am Donnerstagabend lief im Ersten der Jahresrückblick „Nuhr 2019“. Wer den gesehen hat, wundert sich auch. Über die ständige blödsinnige Berichterstattung über Dieter Nuhr.
Um das vorweg zu nehmen: „Nuhr 2019“ war wieder eine gelungene Sendung. Eine Stunde lang hat Dieter Nuhr über 2019 referiert, und oft genug war das gar nicht kabarettistisch, sondern einfach nur das, was ist. Und was uns Angst machen müsste. Dass zum Beispiel ein Viertel der Wähler in Thüringen eine Partei wählen, denn Vorsitzende offen rechtsextreme und rassistische Themen vertritt. Dass sich die rechten und linken Ränder immer mehr aufschaukeln, während sich die Mitte mehr und mehr zurückzieht.

Hat man diese Stunde verfolgt, dann sollte man eigentlich mehrere Dinge über Dieter Nuhr wissen. Er ist nicht rechts. Er äußerst sich kritisch gegenüber der AfD. Er zeigt auf, dass die AfD in vielen Teilen rechtsextrem ist. Und, ja, er äußert auch Kritik gegenüber der Klimabewegung. Aber er ist nicht gegen sie. Auch er sagt, der Klimawandel sei ein sehr wichtiges Thema.
Aber es ist nun mal so, dass Dieter Nuhr mitunter andere Meinungen vertritt als andere Menschen. Er hat andere Ansätze, wie man dem Klimawandel begegnen müsse, beziehungsweise gibt gibt wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte zu bedenken, die man sich durchaus mal anhören kann.

Ganz sicher muss man nicht immer mit Dieter Nuhr einer Meinung sein. Aber ihn in eine Ecke zu stellen, in die er nun wirklich nicht gehört, ist dreist. Wer das tut, der plappert nur nach, was andere gesagt haben. Der hat vielleicht gar nicht gehört, was er denn eigentlich über Greta und Co. gesagt hat.
Und die Onlinemedien sollten endlich mal aufhören, aus jedem Furz ein Drama zu machen, um Klicks zu generieren. Denn auch damit wiegelt man die Menschen auf.

-> Die Sendung in der ARD-Mediathek (bis 19. März 2020)


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