Der Fall Collini

Berlin, 2001: Es ist der erste große Fall für den jungen Anwalt Caspar Leinen (Elyas M‘Barek) – und was für einer. Er nimmt die Pflichtverteidigung für den 70-jährigen Italiener Fabrizio Collini (Franco Nero) an. Er hat scheinbar grundlos den Großindustriellen Hans Meyer (Manfred Zapatka) in einem Hotel umgebracht.
Erst als Caspar den Fall angenommen hat, erfährt er die Hintergründe – und um wen genau es geht. Denn der Tote ist nicht irgendwer, sondern der Opa seiner Jugendliebe Johanna (Alexandra Maria Lara). Hans war so etwas wie sein Ersatzvater, und bis heute fährt er seinen alten Mercedes.
Casper will das dennoch durchziehen, zumal sich der Fall als doch nicht so einfach herausstellt. Nicht nur, weil Collini schweigt. Sondern auch, weil es da noch irgendwas gibt. Es muss doch einen Grund gegeben haben für diese Tat. Und dafür, dass Strafverteidiger Richard Mattinger (Heiner Lauterbach) den Fall schnellstens erledigen will.

„Der Fall Collini“ entpuppt sich als die Auflösung eines großen Justizskandals. Und der Film als eine große Überraschung und vor allem als echter Kino-Höhepunkt.
Der Film von Marco Kreuzpaintner nach dem Roman von Ferdinand von Schirach ist über sehr weite Strecken extrem spannend und faszinierend. Für die Spannung sorgt hier keine Action. Sondern allein das Wort. Rededuelle. Die Fahndung nach Erkenntnissen.
Zuzusehen wie Caspar sich immer mehr in den Fall reinkniet und bald auch Helfer hat, ist kurzweilig. Der Fall geht an die Nieren und sorgt für Gänsehaut. Denn bald stößt Caspar auf ein fast vergessenes Kriegsverbrechen. Und darauf, wie es später in der Bundesrepublik vertuscht und verharmlost worden ist.
So gut war Elyas M’Barek vermutlich noch nie. In dieser sehr ernsten Rolle geht er voll auf. Und wirkt dabei nie aufgesetzt. Aber auch das restliche Schauspielerensemble – u.a. mit Jannis Niewöhner – kann überzeugen.
Mit einfachen Mitteln, aber eben spannend erzählt, gehört „Der Fall Collini“ zu den Filmen des Jahres.

Der Fall Collini
D 2018, Regie: Marco Kreuzpaintner
Constantinfilm, 123 Minuten, ab 12
10/10


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